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Serve the sky im Wiener Prater

Das war wirklich Beachvolleyball der befreienden Art: am Dach der Kabinen des Wiener Riesenrads probierten Beachvolleyball Vizeweltmeister Clemens Doppler und Alexander Horst den perfekten Aufschlag. Die wirklich eindrucksvolle Ankündigung für das Vienna Major im August ist geglückt: die Assoziation von Riesenrad mit Wien als Eventlocation für ein Top-Turnier einleuchtend. Der Prater ist nach wie vor eine der Top-Attraktionen, hier die historischen Highlights für Nostalgiefans.

1. Ein Geschenk an die Wiener

Ursprünglich war das ganze Gebiet des Praters kaiserlicher Jagdbesitz. Kaiser Joseph II. machte den Prater durch das Advertissement vom 7.April 1766 den Wienern zum Geschenk. Rasch begannen sich kleine Wirtshäuser, Kegelbahnen, Ringelspiele, Schaubuden und Kasperlbuden auszubreiten. Die Hauptallee wurde im Sommer zur Flanierstraße des eleganten Wien. Man fuhr in einer Equipage vom Praterstern zum Lusthaus und zurück um zu sehen und gesehen zu werden.

2. Das Wiener Riesenrad

Am Eingang des Wurstelpraters steht dessen berühmtes Wahrzeichen: das Riesenrad. Es wurde 1897 in achtmonatiger Bauzeit errichtet, ist 64 Meter hoch und wiegt an die 500 Tonnen. Das Riesenrad war die Hauptattraktion des Vergnügungsparks Venedig in Wien und eine Fahrt mit dem Riesenrad gehörte früher zu jedem Praterbesuch. Während des zweiten Weltkriegs brannten alle 30 Waggons des Riesenrades aus. Nach dem Krieg ersetzte man nur jeden zweiten Waggon, deshalb hat das Riesenrad heute nur mehr 15 Waggons. Trotzdem nummerierte man die Waggons nur mit geraden Zahlen - man wollte die Unglückszahl 13 vermeiden. Im Film konnte das Riesenrad oft als großartige Kulisse bewundert werden: Teile des Nachkriegsklassikers Der Dritte Mann und der James Bond Klassiker Der Hauch des Todes wurden hier gedreht, ebenso wie Sequenzen von Before Sunrise mit Ethan Hawke.

3. Dame ohne Unterleib in Präuschers Panoptikum

Ein Jahr nach der Eröffnung des Riesenrades wurde im Prater auch die erste elektrisch betriebene Grottenbahn Europas eröffnet. Die Wagen der Bahn fuhren auf einer 600 Meter langen Schienenanlage an prachtvoll gestalteten, aufregenden Schaubildern vorbei. Eine weitere, weit über die Grenzen von Wien hinaus bekannte Attraktion war das Kuriositäten-Kabinett von Hermann Präuscher. Präuschers Panoptikum umfasste über 2000 Exponate, von Wachsfiguren berühmter Persönlichkeiten der damaligen Zeit über ein mechanisches Kunstkabinett bis zur anatomischen Sammlung, in der angeblich auch ausgestopfte Menschen zu sehen waren. Auch Schaustellungen gab es in Präuschers Panoptikum zu sehen: die berühmte Dame ohne Unterleib, den größten Mann, Zwergmenschen und dressierte Tiere.

4. Nostalgie pur: Die Liliputbahn

Neben den bisher erwähnten Attraktionen gab es im Wurstelprater noch jede Menge anderer Sehenswürdigkeiten. Für Kinder wie Erwachsene waren da Ringelspiele, Geisterbahnen, Schießbuden, Hutschen, Rutschen und natürlich die Liliputbahn. Mit dieser kleinen Bahn, die gleich hinter dem Riesenrad die Station Prater hat, kann man entlang der Hauptallee bis zum Stadionbad und wieder zurück fahren. Schräg gegenüber der alten Grottenbahn gab es die Prater-Tierschau. Natürlich nicht mit dem Tiergarten in Schönbrunn vergleichbar, gab es jedoch eine stattliche Anzahl von Fischen, Reptilien, Affen und auch Raubtieren. Am Eingang des Prater-Tiergartens stand immer ein Drehorgelspieler, der so ein Kapuzineräffchen auf seiner Drehorgel angekettet hatte. Heute wäre so ein Auftritt aus verständlichen Gründen nicht mehr möglich.

5. Freizeitoase in der Millionenstadt

Wenige Meter hinter dem Wurstelprater begann und beginnt auch heute noch eine einzigartige Stadtwildnis. Die Besucher des Wurstelpraters würden über den Artenreichtum in dem 6 km2 großen Areal des Praters staunen. In der Früh kann man Rehe und Feldhasen, am Abend Füchse, Steinmarder und sogar Waschbären beobachten. Im Winter lassen die Biber Bäume ins Eis krachen und Eisvögel tauchen nach Fischen. Der Prater war und ist ein einzigartiges Stadtbiotop und gleichzeitig das größte und beliebteste Freizeitparadies der Wiener.

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