Ready Player One? 2045 is waiting for you.

In weniger als 48 Stunden durch rund 400 Seiten geflogen

Gleich vorweg muss ich gestehen, dass ich das zugehörige Buch von Ernest Cline absolut nicht lesen wollte. Warum? Nun ja, ich bin weder ein Fan von Science Fiction oder Dystopie Romanen/Dramen, noch kenne ich mich als Kind der 90er Jahre in der goldenen Ära der 80er Jahre besonders gut aus. Zumindest wenn mehr als die Greatest Hits von Michael Jackson, Prince oder Modern Talking gefragt sind.

Dennoch habe ich mich von meinem Arbeitskollegen (Danke, Andreas!) guilt-talken lassen, dass ich als echte Gaming-Enthusiastin dieses Buch unbedingt lesen muss. Und nachdem ich mein Wort halte, stellte ich mich auf ein langes Wochenende mit dem Buch ein. Wie immer, kam es jedoch ganz anders und das Buch fesselte mich spätestens nach den ersten paar Seiten so sehr, dass ich es eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte… Knappe 48 Stunden später (natürlich hatte ich nicht komplett durchgelesen, sondern auch immer wieder ins Real-Life gewechselt) waren die letzten Zeilen gelesen und ein neuer Ready Player One Fan wurde geboren.

Monty Python, Dungeons and Dragons, TRS-80, … die Story vereint sie alle

Ohne jetzt zu viele Spoiler einzubauen, besteht die gesamte Geschichte eigentlich aus einer riesigen virtuellen Schatzsuche namens Halliday’s Easter Egg Hunt und diese ist spannend bis zur letzten Seite. Parzival, Art3mis, Aech, Shoto und viele andere sogenannte „Gunters“ machen sich auf die Suche nach dem Multi-Million-Dollar Preis. Aber nicht nur zwischen den Gunters gibt es Rivalitäten, denn die sogenannten „Sixers“ der IOI Corporation bilden in der Story die ultimativen „Superbösen“ und bringen so noch mehr Schwung hinein.

Das gesamte Meisterwerk ist eine Hommage an die 80er Jahre: Von Anspielungen auf das erste Easter Egg in der Geschichte der Menschheit, über die Integration von bekannten Games wie Black Tiger über Dungeons & Dragons in der Rätselrallye bis hin zur Erwähnung von Filmen wie „Wargame“ oder „Matrix“ ist einfach alles dabei, was man sich nur wünschen kann. Außerdem wird der Planet des Protagonisten Parzival nach Österreichs Legende Falco benannt, was dem Autor bei mir noch einmal zusätzliche Pluspunkte einbringt.

Die Faszination? Weltproblematiken treffen auf bunten Popcult der 80er.

Ernest Cline versteht es in dem Roman perfekt, dramatische Weltproblematiken (Klimawandel, Energiekrisen, Korruption, ...) elegant und vor allem packend mit den schönen Seiten der 80er (aufkeimende Gamer-Szene, gute Musik, packende Filme, ...) zu verbinden. Dabei erschafft er seine virtuelle Welt OASIS, die im Buch als Zufluchtsort vor der dunklen Realität bietet und Leser vom ersten Moment an fesselt. Man hat einfach das Gefühl live dabei zu sein – auch wenn das bedeutet, dass man die Hauptpersonen am liebsten manchmal erwürgen würde, wenn sie wieder einmal unbedacht in ein Abenteuer jumpen.

Mit der Storyline zeigt sich auch, wie visionär Ernest Cline unterwegs ist. In seinem Buch, welches wohlgemerkt schon 2011 erschienen ist, beschreibt er VR-Hardware und VR-Welten auf einer völlig neuen Ebene und zeigt, wohin die Entwicklungen noch führen könnten. So beschreibt er beispielsweise welche Möglichkeiten es im Bereich der Bildung durch Virtual Reality gäbe. Wer hätte sich nicht gefreut, wenn man im Geschichts-Unterricht einfach mal schnell zu den Pyramiden von Gizeh oder den römischen Ausgrabungen virtuell jetten hätte können?

Obwohl ich dennoch darauf hoffe, dass unsere reale Zukunft nicht so aussieht (denn dann wäre die Erde ein sehr unschöner Platz zum Leben), hat mich das Buch sehr zum Nachdenken gebracht. Manche Szenen waren übrigens sehr nahe an der Realität dran. Zum Beispiel hat mich eine der Schlachten an das berühmte Bloodbath of B-R5RB aus EVE Online erinnert, welche als eine der größten Online Schlachten in der Geschichte des Gamings gilt. Man sieht, dass so etwas (zumindest online) schneller passieren kann, als man es sich wünscht.

Eines ist auch klar: 2045 ist nicht mehr so weit entfernt, wie es sich anhört. Aus meiner Sicht hat sich der Roman eigentlich einen Platz als Pflichtlektüre an unseren Schulen verdient. (Ich sage ja nicht, dass man gleich Faust ersetzen muss, aber eine tolle Ergänzung wäre es auf jeden Fall)

Absolute Must-Have-Lektüre und eine klare Empfehlung von unserer Seite

Für alle, die die Story nicht kennen: Egal ob ihr - so wie ich erst nach den 80ern geboren seid oder wirklich diese geniale Zeit miterleben konntet – egal, ob ihr Hardcore-Gamer seid oder doch eher die Hobby-Filmkritiker – egal, ob ihr auf Science-Fiction steht oder Liebes-Storys bevorzugt (ja, auch hier kommen Fans und Leser nicht zu kurz), die Story ist wirklich für alle geeignet.

Lest unbedingt das Buch, es ist jede Minute wert! (Natürlich könnt ihr euch auch gleich den Film anschauen)

Steven Spielberg höchstpersönlich und Warner Bros. Pictures haben den Roman sicher mehr als würdig und in großartigen Szenen umgesetzt!

Und wenn ich mir von Ernest Cline noch etwas wünschen darf: Eine Fortsetzung rund um die 90er Jahre wäre genial. Mit Pokémon am Gameboy, kleinen Tamagochi Tieren und den Boy-/Girlbands bieten sich sicher ausreichend Möglichkeiten für eine zweite Auflage von Halliday’s Easter Egg Hunt. Dieses Mal lasse ich mir nicht 7 Jahre Zeit, um das Buch zu lesen – versprochen!