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Mein Sensation! OK KID

 

VIDEO: Der Song "Gute Menschen" von OK KID setzt der Gesellschaft einen kritischen Spiegel vor.

Sonntagabende sind eher zum Runterkommen da oder um schnell zum Bahnhof zu fahren, weil man doch noch 1 Liter Milch braucht. Sonntagabende sind aber auch da, um sie mit OK KID zu verbringen. Die FM4 Radio Session im RadioKulturhaus ist der Pre-Auftakt der Lügenhits & Happy Ending Tour der deutschen Band. Ob es wirklich ein Happy Ending für mich gab?

Wann ich das letzte Mal vor Aufregung nicht einschlafen konnte, daran kann ich mich nicht erinnern, aber an diesen Abend bestimmt noch lange. Im Bett liegend wippten meine Füße noch immer zur Musik in meinem Kopf und meine Mundwinkel haben einen dauerhaft angehobenen Zustand eingenommen. Natürliche Schlafposition und -haltung ist das keine für mich. Aber erstmal zurück zum Anfang.

Mit OK KID verbindet mich eine besondere Geschichte: Es war der 26.11.2013 im Wiener Fluc und ich machte etwas, das ich zuvor noch nie gewagt hatte: Ich ging ohne Begleitung auf ein Konzert. Für mich war das ein großer Schritt: war ich doch erst Mitte 20, totally broke und ein Mädchen mit schlechtem Haarschnitt.

Schüchtern stand ich zu Beginn des Konzerts ganz weit hinten, um ja nicht aufzufallen, bis ich mich anderthalb Stunden später bis zur first row vor- und durchgetanzt habe. Wer das Fluc kennt, weiß welche Temperaturen hier herrschen können. Auch durch den Raum fliegende Flüssigkeiten, meist in Form von Bier, verhelfen hier zu keiner Abkühlung. Enger Körperkontakt mit so ziemlich jedem Menschen im Publikum, einen fulminanten Gastauftritt von Gerard und einen erstandenen schwarzen Baumwollrucksack - mit den darauf gedruckten fetten weißen Lettern OK KID - vom Merchstand später war mir klar: es war nicht das letzte Mal, dass ich sie live gesehen habe.

Am Sonntag und beinahe auf den Tag genau 5 Jahre später war es soweit: das - mittlerweile - dritte Mal sehe ich die Band rund um Jonas Schubert wieder. Dieses Mal ist auch alles anders: Karten für dieses besondere Konzert gibt es nicht zu kaufen, sondern werden von FM4 verlost. Es fliegt auch kein Bier durch die Gegend. Nein, hier wird ein gediegenerer Umgang gepflegt. Überhaupt dürfen hier keine Getränke mit in den, mit Ledersessel bestückten, Saal genommen werden - es wird live übertragen und wir wollen seriös wirken. Ob das auch Jonas denkt?

Der wortgewaltige Sänger flirtet eingehend mit dem Publikum und zum Ende des Konzerts hin auch mit Moritz, der normalerweise die Synthesizer bedient. Dieser sitzt heute allerdings an einem glänzend schwarzen Bösendorfer, welcher gut die Hälfte der Bühne einnimmt. Beinahe lasziv räkelt sich das Geburtstagskind Jonas - Ja! Es gab auch Torte! Und ein Ständchen vom Publikum! - des Abends auf dem Flügel, während Stadt ohne Meer das Publikum aus den Sitzplätzen und in höhere musikalische Sphären hebt. Mit Mütze, Charme und erhobenen Fingern dirigiert er auf dem Flügel stehend mich und die anderen Zuschauern zu einer summenden Begleitung des letzten Songs.

Eine anschauliche Auswahl an Liedern, fein drapiert aus allen drei bisher veröffentlichten Alben, führt eine gefühlvolle Stimmung durch die zugelassene Nähe ohne viel Chichi auf der Bühne herbei. Der gesamte Platz wird dabei während des Konzerts eingenommen: So findet sich Jonas zu Beginn in der Mitte der Bühne am Hocker wieder, das Mikrokabel mitsamt Handtuch lässig um den Hals gewickelt. Der Blick geht oft gefühlvoll Richtung Boden, dann nach links zu Drummer Raffi, getrennt durch eine verschmiert durchsichtige Wand, und nach rechts zu Moritz, der später meint, dass er am liebsten immer einen Flügel dabei hätte.

Später findet man ihn stehend am Verstärker und abschließend auch am Bösendorfer – liegend, stehend, in die Menge und tief in Moritz‘ Augen blickend.

Wurde im ersten Song des Abends noch „Ja, wir sind die Kids, wir können nur gut lügen. Nein, wir können keine Hits.“ gesungen, so kann ich sagen: Ihr könnt vor allem eines, liebe Kids, nämlich das Publikum beeindrucken. „Vorne im Foyer können wir ja noch zusammen einen Schnaps trinken, wenn ihr Lust habt. Sonntagabend, beste Zeit zum Schnaps trinken!“ wurde vom Geburtstagskind angekündigt. Hochprozentiges gab es zwar nicht, dafür aber eine Band zum Anfassen, die ihr neues Album Sensation auf Vinyl nach dem Konzert selbst verkaufte und signierte. Ein Abend im RKH ging so zu Ende und ja, ihr könnt es bereits erahnen was die Antwort auf die Frage nach dem Happy Ending ist.

Wollt ihr auch wissen, wo Helene ist, wenn man sie gerade braucht? Das Konzert zum Tourstart in Wien (Arena, 14.11.2019) ist bereits restlos ausverkauft. Aber nicht traurig sein! Ihr habt die Chance OK KID im März beim Abschluss ihrer Tour in Graz (21.03.2019, Orpheum) und in Linz (23.03.2019., Posthof) zu sehen. Und weil die drei Jungs Wien so mögen, gibt es auch hier eine Zusatzshow im März: am 22.03.2019 in der Ottakringer Brauerei.

Die Setlist des Abends:

  1. Lügenhits
  2. 1996
  3. Kaffee warm
  4. Gute Menschen
  5. Zuerst war da ein Beat
  6. Hinterher

Erste Zugabe:

  1. Wut lass nach
  2. Geburtstagsständchen für Jonas vom Publikum
  3. Stadt ohne Meer

Zweite Zugabe:

  1. Verschwende mich

Dazu findet ihr eine Playlist auf Xplore Music.

Ihr findet die Band auf Facebook, Instagram und auf ihrer Homepage.

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