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Musikevolution #3 – Die 80er

 
Mann bei Tisch

Unsere Musikexperten Christopher Just und Clemens Haipl.

Während unsere Musikexperten Christopher Just und Clemens Haipl über ihre Jugendjahre erzählen, in denen sie Mädels mit La Boum betörten, waren die 80er Jahre für viele Jugendliche eine Zeit mit starker Jugendkultur und Identitätssuche. Beim Donnerbrunnen auf dem Neuen Markt in der Wiener Innenstadt prallten Welten aufeinander und stellten für mich eine sehr einprägsame Zeit dar, und zwar nicht nur aus dem modischen Blickwinkel mit Schulterpolster und Föhnfrisur. Die mit Parka bestückten Mods kurvten mit ihrem obligaten Motorroller durch die Gassen, man traf sich beim Eissalon Ruckenbauer in Döbling und lieferte sich das eine oder andere Gefecht mit den verwöhnten Poppern.

Zuvor, Anfang der 80er Jahre, war eine ganze Generation fasziniert von dem Kultfilm „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Die Geschichte vom drogensüchtigen Mädchen Christiane F. ging unter die Haut, unvergessen der Soundtrack mit dem Titellied „Heroes“ von David Bowie

Nächtelang unterhielten sich meine Freundinnen und ich uns über die schaurig-lebendige Geschichte, gleichzeitig abgestoßen und angezogen von der Erzählung. Das war auch die Zeit, als ich begann, Mixtapes zu produzieren, liebevoll zusammengestellt, beschriftet und kunstvoll verziert.

Kassettenrekorder

Das Must-Have der 80er: Ein Kassettenrekorder

Mein alter Stereo-Kassettenrekorder

Der alte Stereo-Kassettenrekorder war mein Heiligtum und wurde später ersetzt durch ein blitzblaues Ungetüm mit CD-Player. Unzählige Stunden habe ich damit zugebracht, Titel wie „Tainted Love“ von Soft Cell und „The Reflex“ von Duran Duran im Radio abzupassen, um dann gehetzt auf die Aufnahmetaste zu drücken und ein Mixtape zu gestalten. Wenn der Kassettenrekorder versagte, dienten der Zeigefinger oder ein besonders gut geeigneter Bleistift zum Zurückspulen der Audio-Kassette.

Die Neue Deutsche Welle und Nena haben uns sehr geprägt, unvergessen die Haarpracht unter den Achseln, das gekordelte Stirnband und die super lässige Art der deutschen Künstlerin, einfach ziemlich pampig ihre Meinung zu sagen. Irgendwie war die Mode mit gelben kurzen Jacken, Rüschen, Miniröcken und Dauerwelle eigentlich gar nicht so schlecht, denke ich mir. Ich werde ein wenig wehmütig und ärgere mich beim Öffnen meines alten Kleiderschranks darüber, dass ich nur so wenig von den Klamotten aus den 80er Jahren aufgehoben habe, sie hätten derzeit eindeutig einen angesagten Vintage-Bonus.

Gemeinsame MTV Momente

In den 80ern verfügte unser Wohnzimmer mit samt seiner technischen Errungenschaften über einen großen Vorteil: unsere Familie war unter meinen Freunden eine der ersten mit Kabel Anschluss. Ein riesengroßer Bonus, denn so konnten wir uns, aufgepeppt mit selbstgemachtem Marillenkuchen, versammeln und 1983 das schier endlose Michael Jackson Video „Thriller“ auf MTV bestaunen. Dies war eine absolute Sensation, nicht nur aufgrund der Tanzperformance und der Qualität des Videos, sondern wegen der Länge des Films mit 13 Min. 42 Sek. Das Fernseh-Rezeptionsverhalten war ohnehin sehr unterschiedlich zum heutigen: man einigte sich auf ein Programm, das gemeinsam in einem Zimmer angesehen wurde. Diese Praxis ist heute eher rar geworden und wird teilweise nur bei Fußball- und Live-Events praktiziert. Mehr Spaß macht eindeutig das kollektive TV-Erlebnis.

TV-Formate mit Liedern der 80er Jahre boomen nach wie vor, auch Serien wie „Deutschland83“ finden derzeit ihr Publikum und thematisieren eine Zeit, die geprägt war von politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und in der Deutschen Wende 1989 gipfelte. Wind of Change eben.

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