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Das Metaverse im Blick

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Digitale Zukunft

Metaverse: Eigentum in der „neuen Wirklichkeit“

Mit NFTs kommen wir im digitalen Raum dem nahe, was wir in der realen Welt als Eigentum verstehen.

Im digitalen Metaverse können sich User ein Haus oder eine Wohnung kaufen. Was ist rechtlich beim (virtuellen) Land- und Immobilienkauf mittels NFT zu beachten?

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Persönlichkeitsrechte, Urheberrechte, Rechtsansprüche gegen Kommentare, Datenschutz und zahlreiche weitere juristische Aspekte spielen im Web2 (also im aktuellen Internet) eine Rolle.

Aber wie ist das nun in der Welt des Metaverse – also im kommenden Web3 (siehe „Die Zukunft des Internets: Was Sie über das Metaverse wissen sollten“)?

 

Besitz und Recht

Hier geht es nicht mehr nur um die Erstellung von Texten, Bildern oder Videos. Es sollen virtuelle Gegenstände erschaffen und von den Usern gehandelt werden können. Das wirft etliche Rechtsfragen rund ums Eigentum im virtuellen Raum und im Zusammenhang mit NFTs (Non-Fungible Tokens) auf.

 

NFT als Besitzurkunde

NFTs sind Non-Fungible Tokens. Anders gesagt: Es sind „nicht austauschbare Marken“. Ein NFT ist ein einzigartiger, unveränderbarer Link, der dazu dient, eine bestimmte Transaktion exakt nachvollziehbar zu machen. Die Tokens funktionieren also wie eine Besitzurkunde – oder ein Echtheitszertifikat für ein bestimmtes digitales Gut.

 

Unikat im digitalen Raum

Jeder Gamer kennt das: Für mehr oder weniger Euro kann man seine Spielfigur mit zusätzlichen Gegenständen oder Fähigkeiten ausrüsten. Aber ist man damit auch Eigentümer dieser Items? Oder kauft man nur die Nutzungsrechte vom Hersteller des Spiels?
Mit NFTs, die auf der Blockchain basieren kommt man im digitalen Raum dem nahe, was wir in der realen Welt als Eigentum verstehen: der Schaffung eines einmaligen, nicht beliebig reproduzierbaren Vermögenswerts.
Der Name verrät es: Ein NFT ist nicht austauschbar (siehe oben). Es ist speziell. Es ist ein Unikat. Und diese digitalen Unikate zu verkaufen ermöglicht ganz neue Geschäftsmodelle.

Das große Geschäft wittern

Nehmen wir das Fallbeispiel „Immobilien“. Grundstücke in der virtuellen Welt sind kein reines Vergnügen. Investoren wollen damit Geld machen! Einige Marken wittern im Metaverse bereits einen wichtigen Marktplatz. Und sie zahlen bereits jetzt gehörige Beträge, um ihre virtuellen Stores errichten zu können.
Grundsätzlich kann man sagen: Das Eigentum von digitalem Land soll dieselben Auswirkungen und Rechte beinhalten wie der Besitz von realen Grundstücken. Man kann das Land vermieten, bebauen, individuell nutzen oder auch verkaufen. Die Besitzverhältnisse, Nutzungsrechte und Transaktionen von Immobilien werden mittels NFTs eindeutig festgelegt. Sie sind nämlich in der Blockchain sicher und nachweisbar abgelegt. Die Blockchain ist die zugrundeliegende Technologie. Auch wenn die Technik, Eigentum digital auszuweisen, schon vorhanden ist: Rechtlich sind da noch einige weitere Fragen offen!

 

Was tun bei Besitzstörung?

Das Eigentum ist zwar durch die Blockchain eindeutig zugewiesen. Die Frage ist aber: Wie schützt man sein Eigentum im Metaverse? Wer will schon eine Grillparty Unbekannter auf seinem Grundstück – und sei dieses auch lediglich digital? Im heimischen Recht stehen umfangreiche rechtliche Schutzinstrumente für reales Eigentum (wie Immobilien und Grundstücke) zur Verfügung. Aber wie kann ich im Metaverse gegen Besitzstörung oder unerwünschte Besuche Dritter vorgehen, wenn jemand auf meinem virtuellen Grundstück ist? Wie steht es da um das Schutzniveau des Eigentums? Steuerrechtlich interessant ist außerdem, wie Einnahmen aus der Vermietung von virtuellem Land zu behandeln sind.

 

Technisch und rechtlich herausfordernd

Laut Urteil des Finanzgerichts Köln in erster Instanz aus dem Jahr 2019 sind diese (in Deutschland jedenfalls) umsatzsteuerpflichtig. Aber: Es drängen sich auch Fragen aus Sicht des Urheberrechts auf. Was ist zu beachten, wenn im Metaverse reale Bauwerke oder andere geschützte Güter nachgebaut werden? Die Umsetzung des Metaverse ist somit nicht nur technisch, sondern auch rechtlich eine Herausforderung.

 

NFTs bei realen Immobilien

NFTs können aber auch Auswirkungen auf die reale Immobilienbranche haben. Auf dem digitalen NFT-Handelsplatz OpenSea findet man NFTs mit Videosequenzen von kurzen Grundstücksbegehungen. Erwirbt man so einen NFT, erwirbt man das gezeigte Grundstück gleich mit. Um eine reale Immobilie als Eigentum zu erwerben, gehört nach heimischer Rechtslage mehr als ein Kaufvertrag dazu. Zusätzlich sind ein Notariatsakt und ein Eintrag ins Grundbuch notwendig.

Eigentumsübertragung und mehr

Wie sieht es mit der bloßen Übertragung als NFT aus? Müssen dabei diese nationalen zusätzlichen Rechtsakte zur wirksamen Eigentumsübertragung auch eingehalten werden? Wäre dieses NFT (in dem lediglich der Kaufpreis und der Vertragsgegenstand festgehalten werden) höchstens eine Art Vorvertrag (weitere Erläuterungen)? Oder stellt die Blockchain (die hinter dem NFT steht) nicht sowieso ein öffentlich zugängliches Eigentümerregister dar, in dem jede Transaktion nachvollziehbar ist? Auf Juristen könnte in Zusammenhang mit NFTs somit einiges an Arbeit zukommen.

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