Zukunftstrend Hologramm

Das Hologramm ist ein gespeichertes Bild, vergleichbar mit einem digitalisiertem Foto. Der Unterschied: Hologramme sind dreidimensional. Lichtwellen treffen bei der Holografie auf ein Objekt, und so werden sie dem Gegenstand entsprechend geformt. Im Optimalfall ist das Hologramm die vollkommen identische Abbildung eines aufgenommen Gegenstands. Wir kennen die schwebenden Hologramme aus Filmen, Konzerten und Zirkus. Welche weiteren Anwendungsgebiete haben besonderes Potential in der Zukunft?

(Un)menschliche Stars auf der Bühne

Sie sind nicht real, füllen aber in Japan ganze Hallen: die japanischen Sängerinnen Hatsune Miku und Maya Kodes sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern das Ergebnis der ausgereiften Hologramm-Technologie. Ihre Gestik ist nicht menschlich, und doch sind sie in Japan Mega-Stars, denn gerade das Unmenschliche scheint einen gewissen Reiz zu haben. Bei ihren Auftritten spielt es vorne auf der Bühne Party pur, hinter der Bühne werken drei große Computer. Natürlich gibt es hier keinen Stab von persönlichen AssistentInnen und VisagistInnen, sondern einen anderen, dringender benötigten Staff. Die Bewegungen einer Tänzerin werden mit Sensoren eingefangen, die Mundbewegungen einer Sängerin auf die Bühne projeziert. Diese beiden reellen Personen hauchen den Hologramm-Stars Emotion ein, denn nur so kann Maya auf das Publikum eingehen und sogar Interviews geben. Die Stimme ist selbstredend computergeneriert. Bei Super-Star Hatsune Miku sind bereits Lady Gaga und Pharell Williams aufgetreten. Durch die Hologramm-Technologie können im Show-Biz generell Tote wieder auferstehen und Konzerte und Shows bereichert werden. Die posthumen Einkünfte von Stars wie Michael Jackson und Whittney Houston sollen sich bereits auf eine Milliarde US-Dollar belaufen. Dabei ist die Hologramm-Technik in der Unterhaltungsindustrie nur die Spitze des digitalen Eisbergs.

Die neue Sicht der Dinge in der Medizin

Lernen, spielen, arbeiten, shoppen - Hologramme werden bald untrennbar zu unserem Alltag gehören und bereits als große technische Revolution gefeiert. Einstweilen steckt die Technik allerdings noch in den Kinderschuhen. Man setzt auch in der Medizin große Hoffnungen auf die neue Technologie. Mit einem holografischen Scan wird es Ärzten zum Beispiel möglich sein, den Menschen in einem 3-D-Raum darzustellen. Organe, Gewebe und einzelne Körperteile können aus verschiedenen Blickwinkeln angesehen, Ausschnitte beliebig herangezoomt und betrachtet werden, ähnlich wie wir es bereits aus zahlreichen TV-Serien kennen. Diese Form der Visualisierung verspricht natürlich Fortschritte in der Diagnostik wie auch Erleichterung in der Ausbildung angehender Mediziner.

Drastische Wettervorhersage

Großes Potential sehen Experten auch im Bereich der geografischen Visualisierung. Dank Holografie können über Szenarien der realen Welt in Echtzeit virtuelle Ebenen gelegt werden, sofern diese vorab erstellt und kartografiert wurden. Vielen wird noch der Beitrag des US-Senders Weather Channel in Erinnerung sein, in dem auf die Ernsthaftigkeit des heranziehenden Hurricane Florence publikumswirksam aufmerksam gemacht wurde. In der drastischen Darstellung der gewaltigen Regenfälle konnte man eindeutig die Gefahr von Land unter sehen und der Bevölkerung die Größe der Gefahr eindringlich vor Augen halten. Auch Versicherungsgesellschaften können sich Dank der Holografie schnell einen Überblick über tatsächliche oder erwartete Katastrophenschäden verschaffen, indem sie auf einem Tablet Drohnen durch eine holografische 3-D-Landschaft navigieren. Auch Einsatzkräfte können punktgenau mit dieser Visualisierung koordiniert werden.

Hologramm als Eyecatcher

Shopping leicht gemacht. So kann die Lieblingsbeschäftigung vieler Shopaholics wie auch Personen, die sich beim Einkleiden zuweilen schwer tun, sehr unterhaltsam gestaltet sein. In den Umkleidekabinen lassen sich mit der Hologramm-Technik dynamische Wechsel der Kleider auf Basis individueller Empfehlungen erledigen, denn zum ausgewählten Kleid kann gleich der passende Mantel eingespielt werden. Oder die ausgewählte Hose wird in unterschiedlichen Farben angezeigt und dadurch die Auswahl erleichtert. Der passende Schuh ist dann auch gleich gefunden.

In der Politik

Auch die Politik hat bereits die Vorzüge des Hologramms für sich entdeckt: Der französische Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon erschien 2017 als digitales 3-D-Bild bei einer Veranstaltung in Paris. Auch der indische Premierminister Narendra Modi besuchte als Hologramm selbst die kleinsten Dörfer seines Landes und trat mit dieser Technik bei 3.200 Veranstaltungen vor 110 Millionen Menschen auf. Höhepunkt war die holografische Liveübertragung einer Rede an 93 Orten gleichzeitig. Man sieht, hier steckt großes Potential.

Handy mit Hologramm-Display

Der große breitentaugliche Durchbruch für die Masse wird wohl das Handy mit Hologrammfunktion sein. Der kalifornische Kamera-Hersteller Red will unter dem Namen Hydrogen One das erste Hologramm-Smartphone auf den Markt bringen, wobei die Technik als 4V bezeichnet wird. Ersten Gerüchten zu Folge soll das RED Hydrogen One ein 5,7 Zoll großes holografisches Display und einen USB Typ C-Anschluss besitzen. Günstig ist das Smartphone mit 1300 Dollar für die Aluminium-Version und 1600 Dollar für die Titanium-Version nicht. Dafür soll man damit holografische Inhalte ohne spezielle Brille drei-dimensional im Raum von mehreren Blickwinkeln aus betrachten können. Auch der Sound ist an die Funktion angepasst.

Hololens

Das große Potential von Hologrammen liegt in der Verschmelzung von digitaler und realer Welt. So hat Microsoft die spezielle Brille Hololens entwickelt. Die Brille macht es möglich, in der direkten Umgebung 3-D-Projektionen zu sehen, wobei Produkte und Dienstleistungen auf einem neuem Level präsentiert werden können. Auf diese Schiene ist bereits Auto-Hersteller Volvo aufgesprungen, denn HoloLens bietet Möglichkeiten, die Fahrzeuge auf völlig neue Art zu erfahren. Was unterscheidet Microsoft HoloLens von Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR)? Microsoft HoloLens ist ein Beispiel für Mixed Reality, da es ungebunden und umgebungsbewusst arbeitet. So kann eine holografische Erfahrung genossen werden, ohne die Verbindung zur Außenwelt zu verlieren. VR erzeugt eine komplett computer-generierte, virtuelle Umgebung und ist ständig an einen Hochleistungsrechner gebunden. Bei AR sieht der Nutzer eine Projektion oder Oberfläche, welche die reale Umwelt überlagert.

Weiterentwicklung

Von Wissenschaftler der Keio-Universität in Japan wurde das RePro3D-Ssystem entwickelt, dass es einerseits ermöglicht, eine Umgebung ohne zusätzliche Brille in 3D zu sehen und andererseits Figuren auch noch körperlich wahrzunehmen. Dies funktionierte mithilfe eines technischen Tricks: Eine Software erzeugt bei Berührung Druck durch Ultraschall, der sich so anfühlt, als würde man die Projektion wirklich fühlen. Um möglichst viele Inhalte anbieten zu können, bedarf es einer Plattform, auf der Nutzer ihre holografischen Kreationen hinaufladen können, denn diese können zukünftig am Handy selbst erstellt werden.