Placeholder

Unterhaltung

VR-Action im neuen Vienna Reality Playground

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Unterhaltung

Der Weg zum Meistertitel bei der eBundesliga

  • Nächster
  • Artikel

Lesedauer

2 Minuten

Unterhaltung

Das FM4 Geburtstagsfest: Die Brauerei brodelt

Was der österreichische Jugendradiosender FM4 und ich gemeinsam haben? Ganz klar die Liebe zur Musik und dass wir im Jänner Geburtstag haben. Zugegeben, meine Partys sind etwas kleiner und leiser, als das, was hier am Samstag im 16. Wiener Gemeindebezirk zelebriert wurde. Aber first things first: Insgesamt elf Bands bespielen in dieser Nacht drei Floors in der Ottakringer Brauerei, die die wohlklingenden Namen Wohnzimmer, Keller und Badezimmer tragen.

Keine Waschlappen in Ottakring

Badewannen gibt es trotz Badezimmer keine, dafür aber einen bunten Blumenstrauß auf die Ohren als Geburtstagsgeschenk. Die deutsche Brassband Moop Mama bespielt mit zehn Bandmitgliedern kurz nach Mitternacht das Wohnzimmer, während Trettmann in lauter Hip Hopmanier den Keller zur Dancehall erklärt. Beide Headliner stammen aus Deutschland – dazu gesellen sich die zwei Girls von Gurr und bringen feinen Indierockpop aus Berlin mit. Das Line-Up wird komplett mit Fil Bo Riva, Wargirl, Erwin & Edwin, DRAMAS, We Are The City, Pauls Jets, At Pavillon und Cosmo Sheldrake.

„Hallo Radio, wir sind auch on air heute. Erstes Mal.“ Hübsch haben sie sich gemacht für uns, meint Paul, der Sänger der Band, nach ein paar Songs. Sie haben sich warm gespielt und Paul zieht sich sein Hemd aus und merkt an, dass man das im Radio nicht sehen kann, denn das Konzert bzw. der ganze Abend wird live aus der Brauerei übertragen. Es gibt aber auch einen Videostream und hier können auch jene Menschen, die von zuhause aus zusehen erkennen, dass Paul danach nicht nackt auf der Bühne steht, sondern mit seinen Jets, dem Drummer Xavier und der Bassistin Romy nicht nur sehr fesch aussehen, sondern auch superfresh klingen: ein bisschen Pop, ein bisschen Wienerisch, ein bisschen üben üben üben, wie ein Song auf dem Debütalbum, welches im März erscheint, heißt. Nicht ganz so zurückhaltend geht es bei Wargirl fast zeitgleich im Keller los. Die sechsköpfige Band aus Kalifornien besteht zur Hälfte aus Frauen – eine bunte Mischung für alle Sinne. Geballte Frauenpower gibt es auch beim Duo danach - Gurr kommt aus Berlin und gibt eine starke Performance ab. Die bleibt allerdings nicht nur auf der Bühne: Stagediving im kurzen Rockerl? Geht! Meine wundervolle Begleitung Pinie macht Fotos aus der ersten Reihe. Wir veröffentlichen sicherheitshalber nur die, die man auch bei der nächsten Geburtstagsparty mit der Oma herzeigen würde.

Drama im Plural. Ich muss kurz in die Kälte raus, um vom Keller in die Badewanne zu wechseln – hier wartet ein weiterer österreichischer Act auf mich: Das schön anzusehende Duo Dramas macht auch schön anzuhörenden Elektropop. Ein bisschen fühlt es sich an, wie in den 80ern, wenn man ihre Musik hört. Passt schon, bin eh ein 80ies Kid. Geboten bekomme ich hier eine ausdruckstanzartige Darbietung der Sängerin Viktoria und eine melancholische Zurückhaltung der zweiten Hälfte des Duos, Mario, den die Dame am Mikro den Sympathieträger der Band nennt. Vier junge Menschen stehen neben mir: „Wollt’s ihr rübergehen?“ fragen die Girls ihre zwei Boys und zeigen in Richtung Keller. „Naaaa, die sind super!“ und sie tanzen sich drei Reihen weiter vor.

Singen? Kann ich! Zurück im Wohnzimmer spielt noch vor Mitternacht ein Act, auf den ich mich sehr gefreut habe: eine Reibeisenstimme gepaart mit ein bisschen Folk und Singer/Songwriterpop - Fil Bo Riva. Der gute Mann hat italienischen Hintergrund, Einflüsse aus Dublin und ist nun in der Wahlheimat Berlin zuhause. Ich stehe also pünktlich auf der Matte, doch anstatt einem Mann mit schönem Lockenkopf, steht da jemand anderes auf der Bühne: Das Geburtstagskind, also das Radiogeburtstagskind. Geburtstage laufen meistens in etwa so ab: Kommen, Trinken, Geschenke, Singen. Okay, Torte gibt’s normalerweise auch. Aber aus dem Alter bin ich bereits draußen.

Es sind wirklich viele Menschen gekommen, in fact war das Geburtstagsfest bereits im Dezember ausverkauft. Getrunken wurde auch, ich hab’s gesehen! Und Geschenke gab es in Form von tollen Bands aber auch in der Game-Area, wo es Flipper gab (wow!) und einen Wuzzler (für 8 Menschen! Nochmal wow!). Wer schon immer ein Halstattoo haben wollte, aber kein 1:1 Gespräch mit dem Chef danach, der konnte sich eines zum Aufkleben in der Badewanne (wo sonst?) holen, wo es auch jede Menge Bandmerch gab. Was bleibt also noch offen bei einer guten Party und was mache ich am liebsten? Ihr wisst es bestimmt schon: Ein Ständchen mit hunderten anderen Menschen lautstark zum Besten geben. „Happy Birthday EFFF EMM VIIIIIERRRR!“ Sauber gesungen, wir freuen uns und beklatschen uns selbst.

„Freaks kommen raus nach Mitternacht, Standard“. Mit Hoodie und Sonnenbrille betritt dann kurz vor ein Uhr Trettmann die Bühne im Keller. „Wieeeehiiinnn. Kann ich anfangen?“ fragt er und die Menge bebt. Später lässt er Feuerzeugflammen anstatt Handys in der Menge leuchten. Romantisch? Nun, ich trage an diesem Abend meine Haare in einem Knödel und habe die - gratis erhältlichen - Ohrstöpsel in meinem Gehörgang – aber Trettmann ist weder zu überhören noch zu überfühlen – ich spüre den Bass bis in meine Haarwurzeln. Standard? Ja, wenn es nach Trettmann geht. Der Headliner und seine fesche Djane Josi lassen das Publikum zu deutschen Lyrics und Trap bis in die hintersten Reihen tanzen. Die Party ist aber nach den Headlinern noch nicht vorbei, bis in die Morgenstunden beehren die FM4 DJs Dalia Ahmed und Phekt die Gäste weiter.

Schön war’s, FM4! Ihr seid jetzt bereits Mittzwanziger, und auch wenn auf meiner Torte bereits mehr Kerzen als auf eurer stehen: Mit euch feiere ich gerne wieder.

Artikelübersicht