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The Happy Person: Stefan Sagmeister

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Throwback: als das Fernsehen senden lernte

familie vor fernseher

© Historisches Archiv A1 Telekom

Die Ära des Fernsehens in Österreich begann am 1.August 1955 mit dem Fernseh-Versuchsprogramm. Lustigerweise erinnerte das Logo stark an die berühmte Mannerschnitten-Packung mit dem Stephansdom. Gesendet wurde aus einem Klassenzimmer einer ehemaligen Schule in der Singrienergasse in Wien. Dieses erste Fernsehstudio mit eher spartanischem Equipment, heutzutage kaum mehr vorstellbar, wurde für viele Jahre die Heimat des Österreichischen Fernsehens.

Für uns ist es heute ganz selbstverständlich: Wir haben mit A1 TV über 150 Sender, davon 40 in HD, jederzeit und überall, egal ob von zu Hause oder unterwegs, zur Verfügung. Wir können verpasste Sendungen nachholen, können uns bestimmte Sequenzen – zum Beispiel Fussballtore wie jetzt beim Einzug von FC Red Bull Salzburg ins UEFA Europa League Halbfinale – in Zeitlupe ansehen oder können uns aus der reichhaltig mit Filmen und auch für jeden Geschmack gefüllten Videothek ein Programm ausssuchen.

1955 sah das noch ganz anders aus: Fernsehgeräte gab es anfangs hauptsächlich in Elektrogeschäften, Gaststätten und Kaffeehäusern. Die Gaststätten und Kaffeehäuser verkauften teilweise Sitzplätze für die bei der Bevölkerung äußerst beliebten und den Kinos Konkurrenz machenden Fernsehübertragungen. Bis zum Ende des Jahres waren immerhin 4.000 Fernsehgeräte im Land in Betrieb.

Standbild

Viele haben es noch nie gesehen: das Testbild des österreichischen Fernsehens. © Historisches Archiv A1 Telekom

Ganz billig war das Vergnügen nicht: Der Preis eines Fernsehempfängers betrug damals ungefähr 8.000 Schilling, was drei durchschnittlichen Monatsbezügen eines Angestellten entsprach. Das Versuchsprogramm, das nur an einigen Tagen in der Woche ausgestrahlt wurde, dauerte etwa eine Stunde und war über drei Fernsehsender in Wien, Linz und Graz zu empfangen. Im August 1955 sendete das Fernsehen insgesamt 12 Stunden Programm - 12 Stunden im ganzen Monat! In der sendefreien Zeit wurde über die Fernsehsender das Testbild, das zum Einstellen der TV-Geräte in den Haushalten diente, gesendet.

theaterbühne als studio

© Historisches Archiv A1 Telekom

Der ORF hatte eindeutig einen Bildungsauftrag: Neben Nachrichten – die Zeit im Bild wurde im Oktober 1955 von Teddy Podgorsky erfunden – wurden hauptsächlich Bildungs-, Kabarett- und Musikprogramme ausgestrahlt. Dabei war die erste große Übertragung die Wiedereröffnung des Burgtheaters am 15.Oktober 1955, für viele Österreicher ein sehr bedeutsames und historisches Ereignis. Ein weiteres interessantes Faktum ist die überraschende Auswahl von Fernsehstudios: Ab 1957 nutzte das Fernsehen das ehemalige Palmenhaus in Schönbrunn als eben dieses und produzierte hier eine Vielzahl von Sendungen. In der großen und wunderschönen Halle des Palmenhauses wurden viele Unterhaltungssendungen und Bildungsprogramme produziert. Daneben gab es noch das Studio des Aktuellen Dienstes, in dem die Zeit im Bild, alle Sport- und Kulturprogramme sowie Produktionen wie die Programmvorschauen realisiert wurden.

ronacher

Heute tanzen hier die Vampire: 1955 wurden im Etablissement Ronacher die großen Shows des österreichischen Fernsehens aufgenommen. © Historisches Archiv A1 Telekom

Für große Shows wurde das Etablissement Ronacher im ersten Bezirk angemietet. Die administrativen Abteilungen des Fernsehens waren zunächst im an das Ronacher angrenzenden Bürogebäude, später in der Argentinierstraße im vierten Bezirk untergebracht. Mit der Übersiedlung auf den Küniglberg im 13. Bezirk wurden all diese Standorte aufgelassen und einer anderen Nutzung übertragen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Programm-Abwicklung im sogenannten ORF-Zentrum wurde die Ära des Farbfernsehens eingeleitet. Am 1.Jänner 1969 wurde die erste Farbfernseh-Sendung, das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, ausgestrahlt.
In den darauffolgenden Jahren wurden viele Theaterproduktionen und Shows im Studio 1 des ORF-Zentrums – TV-Theater genannt - produziert. Der Vergleich der Sendungen von damals mit den elektronischen Medien von heute könnte kaum unterschiedlicher sein. Die Pioniere des Fernsehens sorgten aber auch in den 50-er Jahren und den späteren Jahrzehnten für Qualität und Vielfalt und legten den ersten Meilenstein auf einer langen digitalen Reise.

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