VIDEO: Interview mit Elisabeth Wehling von Michaela Siquans-Egger.
Dieser Einstieg mit Bezug auf Donald Trump ist natürlich eher polemisch, bleibt aber im Gedächtnis. Und mit genau diesen (Wort-)Strategien kommunizieren erfolgreiche Politikerinnen und Politiker sowie ihr Beraterstab. Denn auf Social Media ist es zuweilen besser, Inhalte und Schlagwörter, die keineswegs intellektuell oder anspruchsvoll sind, zu platzieren und Frames, also Sprachbilder, in den Köpfen entstehen zu lassen. Ein Beispiel: Donald Trump benutzt fast nur Wörter der „basic level cognition“. Das sind solche, die wir als Kind als Erste lernen. Zum Beispiel sagt er nicht: Wir werden die Migration aus Mexiko eindämmen, sondern: Wir bauen eine Mauer. Da haben wir sofort ein Bild vor Augen und unser Gehirn verknüpft damit eine Bedeutung.
In unserem Interview spricht Elisabeth Wehling über die Sprache als Spiegel des eigenen Denkens, warum die Muttersprache in großen internationalen Konzernen wichtig ist und wie die Digitalisierung unsere Sprache nachhaltig verändert.
Elisabeth Wehling, geboren 1981 in Hamburg, studierte Soziologie, Journalistik und Linguistik in Hamburg, Rom und Berkeley. Sie promovierte in Linguistik an der University of California, Berkeley, ihr Forschungsbereich ist die politische Werte-, Sprach- und Kognitionsforschung. Seit 2013 leitet sie am International Computer Science Institute in Berkeley Forschungsprojekte zu Ideologie, Sprache und unbewusster Meinungsbildung mit Methoden der Neuro- und Verhaltensforschung sowie der kognitionslinguistischen Diskursanalyse. Wehling lebt in Berkeley, Kalifornien, und ist in den USA und Europa als Beraterin für Politik und Wirtschaft tätig.