Placeholder

Unterwegs

Digital Detox: 2 Monate on the road (1/2)

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Unterwegs

4 Orte, an denen Streaming die Rettung ist

  • Nächster
  • Artikel
Gebirge

Lesedauer

4 Minuten

Unterwegs

Digital Detox: 2 Monate on the road (2/2)

andere Garage

Garage mal etwas anders.

Ich bin unterwegs auf den Spuren der originalen Paris Dakar Rallye mit meiner KTM Adventure. Zwei Monate On The Road, Abstand gewinnen von Allem. Es hat nicht ganz geklappt, das muss ich zugeben. Denn jetzt benötige ich dringend Hilfe, denn die Kupplung hat bei 43 Grad im Schatten den Geist aufgegeben.

Wie es der Zufall so will sind mir die Burschen auf ihrem Moped gefolgt. Gegen ein lokales Wochengehalt erkaufe ich mir Begleitschutz. Ich bin zerknirscht, wollte das unbedingt ohne Hilfe schaffen, doch es wäre einfach zu riskant geworden. Nach ein paar Stunden Paarlauf mit den Helfern erreiche ich mein Ziel wo ich, davon habe ich schon auf der Fahrt fantasiert, das teuerste Hotel suche. Vierzig Euro die Nacht, Abendessen und Frühstück inklusive, Datteln frisch von der Palme, Pfefferminztee und Nüsse am Pool und... ich bin der einzige Gast! Um zu begreifen, was heute eigentlich alles passiert ist, sehe ich mir wiederholt alle Fotos des Tages an und teile diese auch fleißig auf Instagram. Solche Erlebnisse wollen geshared werden. Die Spiegelreflexkamera hole ich übrigens immer seltener aus der Tasche. Für diesen Zweck – unkomplizierte, schnelle Schnappschüsse – hat mich die Qualität der Handy-Fotos vom Sony Xperia XZ Premium voll überzeugt. Ein verrückter Tag geht entspannt zu Ende.

im Schotter liegen geblieben

Im tiefen Schotter darf man schon mal liegen bleiben.

Die Wüste lasse ich hinter mir, ein weiterer Tag wäre mir alleine zu riskant. Nächstes Ziel: die Tadesschlucht. Von einer Verbindungsstrecke zwischen dieser Schlucht und Tametoucht weiter nördlich wird mir von einem Lokalen abgeraten. Mit gutem Grund, denn die Piste verläuft in einem Flussbecken, das in den letzten Wochen wiederholt durch Starkregen überflutet wurde. Ich lasse mich davon nicht abhalten. Ob die Strecke also befahrbar ist oder nicht muss ich herausfinden.

Mitten im Nirgendwo

Mitten im Nirgendwo gestrandet.

Der Start ist unglücklich. Nachdem ich für ein paar Fotos stehengeblieben bin, will das Motorrad nicht mehr anspringen. Apropos #ConnectLife: in diesem Moment bin ich heilfroh, dass ich noch einen Balken Empfang auf dem Handy habe und einen Mechaniker anrufen kann, der mir hilft, das Bike wieder zum Laufen zu bringen. Ein Wackelkontakt. Unbeirrt fahre ich weiter, da es bis dahin problemlos auf einer Erdstraße entlang geht. Wenige Momente später bin ich am Zweifeln. Der Untergrund besteht nur mehr aus groben Gestein, rundherum feiner Schotter. Ich quäle mich durch diesen Hindernisparkur und sobald der letzte Balken Empfang am Handy erlischt, fühle ich mich wie Marco Polo auf Entdeckungsreise. Ich bin ganz bei mir, bis auf die Nomaden und Esel, die mir ab und zu über den Weg laufen.

OEAMTC Marokko

Marokkanischer ÖAMTC - immer hilfsbereit.

Von nun an geht es abgesehen von einer Schleife südwärts schon wieder Richtung Norden, wo ich abschließend vier Tage in Tanger verbringe. Nach intensiven Wochen bin ich zufrieden mit dem Erlebten und auch damit, wieder Richtung Europa unterwegs zu sein. Ich freue mich darauf, Menschen in die Augen zu sehen ohne sofort zu einem Verkaufsgespräch eingeladen zu werden. Die Schifffahrt ist hart, zu viert in einer zwei Quadratmeter großen Kabine. Ein Kollege wäscht seine gesamte Unterwäsche und verteilt sie im Badezimmer zum Trocknen. Jeder Blick in eine Unterflak. Schön.

Die nächsten drei Wochen verbringe ich mit meiner Freundin als Sozia. Treffpunkt ist Barcelona. Wir entspannen noch auf Mallorca bevor es erneut über Frankreich und Italien Richtung Heimat geht. Eine spannende Zeit ist vorüber. Entgiften konnte ich teilweise, am besten in Gesellschaft. Da sieht man, wie wichtig soziale Kontakte sind, um kein Digital Addict zu werden!

Artikelübersicht