Corona-Jahr 2020: Im letzten halben Jahr hat sich der Alltag von Kindern und Jugendlichen drastisch verändert. Eltern - und Familienberaterin Ines Berger erklärt, was die Digitalisierung in Krisenzeiten auf den Weg gebracht hat.
Wie belastend ist die Corona-Krise für Kinder und Jugendliche?
Darauf gibt es nicht DIE Antwort, da das einerseits vom sozialen Umfeld abhängt, in dem Kinder und Jugendliche aufwachsen, und anderseits spielt auch das Alter der Kinder eine wesentliche Rolle.
Kinder und Jugendliche, die in einem stabilen Umfeld aufwachsen, in dem auch die Eltern Ruhe und Zuversicht ausstrahlen (was zurzeit zugegebenermaßen oft wirklich herausfordernd ist), tun sich wesentlich leichter. Kinder sind flexibel. Sie kooperieren. Schwierig wird es für sie immer dann, wenn sie von nahen Erwachsenen unterschiedliche Signale erhalten und nicht wissen, woran sie sich halten sollen. Auch unbedachte Aussagen, dass Kinder „Schuld“ am Krankwerden oder sogar Sterben von Großeltern und älteren Menschen sein könnten, belasten massiv.
Wie sehr hilft hier der einfache Umgang mit Online-Tools um in Kontakt zu bleiben?
Schul- und Kindergartenkinder tun sich auch oft schwer zu verstehen, warum sie ihre Freunde nicht sehen dürfen. Dieses Verständnis fällt Jugendlichen oft leichter. Zumal diese auch meist im Umgang mit Online-Tools versiert sind und sich viele einfach online „getroffen“ haben. Ich kenne auch einige Jugendliche, die sogar Partys vor dem Bildschirm gefeiert haben. Allerdings gilt das wieder nur für diejenigen, in deren Familien genügend Laptops, PCs, Tablets, … und Internetkapazität vorhanden waren und die schon in einem stabilen Freundeskreis eingebunden waren. Für Kinder, die gerade neu in eine Klasse gekommen sind, war das ungleich schwieriger und da waren auch oft die Eltern gefordert, dass das Kind weiter soziale Kontakte leben konnte.