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9 Sounds, die Kids von heute nicht mehr kennen

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Berufe, die es nicht mehr gibt

Das Fräulein vom Amt: Mit der Automatisierung des Fernsprechverkehrs verschwand dieser Beruf. Das Foto stammt aus dem Jahr 1954 (A1 Telekom Austria Archiv).

Viele Berufe sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Heimlich, still und leise. Plötzlich waren sie nicht mehr da.

Das Fräulein vom Amt

…hatte die Aufgabe, Telefongespräche zwischen zwei Gesprächspartnern zu vermitteln. Tatsächlich waren für diese Tätigkeit von Anfang an ausschließlich Damen eingesetzt. Warum eigentlich? Wegen der höheren Stimmlage waren die Vermittlungsdamen besser zu verstehen als männliche Vermittlungskräfte und außerdem „übten sie größere Geduld und Höflichkeit und die Teilnehmer waren rücksichtsvoller gegen sie“.

 

Arbeiten im Jahr 1955. Foto: A1 Telekom Austria Archiv.

Kein Nachtdienst

Zum Nachtdienst konnten die Damen allerdings nicht eingeteilt werden, da „es zu beachtlichen Unziemlichkeiten führen würde, wenn im Nachtdienst eine Vermittlungsdame mit einem technischen Assistenten, die nach Charaktereigenschaften nicht ausgesucht werden können, nebeneinander sich selbst überlassen blieben“. Die unter Anführungszeichen gesetzten Texte sind Originalzitate aus den damaligen Dienstanweisungen. Mit der Automatisierung des Fernsprechverkehrs verschwand nach und nach auch dieser Beruf.

Wie wichtig diese Berufsgruppe war, sieht man heute auch in der populären Netflix-Serie "Die Telefonistinnen", die in den 1920er Jahren in Madrid spielt sowie in zahlreichen anderen Filmen. Außerdem gibt es eine gleichnamige Filmkomödie "Das Fräulein vom Amt" aus dem Jahre 1954 von Carl Heinz Schroth mit der Operettensängerin Renate Holm in der Titelrolle. An ihrer Seite spielt Georg Thomalla.

 

Weibliches Personal als Apparatentstörerinnen. Foto: A1 Telekom Austria Archiv.

Apparatentstörerinnen

Bei der damaligen Post- und Telegraphenverwaltung gab es neben den Damen in der Telefonvermittlung auch noch Mitarbeiterinnen im technischen Bereich. Speziell in den Kriegs- und Nachkriegsjahren setzte man weibliches Personal als Apparatentstörerinnen ein. Seit der Liberalisierung werden den A1 Kunden keine Pflichtapparate mehr zur Verfügung gestellt und auch nicht mehr verrechnet. Somit gibt es auch den Beruf der Apparatentstörer nicht mehr. Das Tätigkeitsfeld der heutigen Kundendienstmitarbeiter hat sich von der Montage und Entstörung von Telefonapparaten zum Elektronikspezialisten, Netzwerktechniker, Übertragungstechniker u.ä. verlagert. Übrigens ist die Anzahl der weiblichen Mitarbeiter im heutigen Field Force in den letzten Jahren ständig im Steigen begriffen.

Wichtigstes Werkzeug des Eismanns war ein Messer, mit dem er die Eisblöcke auf das richtige Maß bei den Kunden trimmte.

Verschwundene Berufe: Vom Bierkutscher zum Eismann

Ich erinnere mich zum Beispiel noch sehr gut an die sogenannten „Bierkutscher“. Das Bier wurde früher in Holzfässern zu den Wirts- und Gasthäusern geführt. Der Holzwagen, auf dem die Bierfässer lagen oder hängten, wurde von Pferden gezogen. Das Foto entstand auf der Hernalser Hauptstraße im Wien der Fünfziger Jahre.

Beim Bestimmungsort angekommen, wurden die Fässer in die Kühlanlage des Wirts- oder Gasthauses eingelagert, damit es den Gästen kühl serviert werden konnte. Kühlanlagen, wie sie heute überall im Einsatz sind, gab es damals natürlich noch nicht. Die Kühlanlagen funktionierten damals mit Eisblöcken, die von den „Eismännern“, geliefert wurden. In Wien gab es im 20. Bezirk eine Eisfabrik, die auf die Produktion von Eisblöcken spezialisiert war. Das Eis wurde wie das Bier in von Pferden gezogenen Wagen geliefert. Diese Eiswagen waren auch aus Holz gebaut und hatten isolierte Fächer, die die in einheitlichen Maßen produzierten Eisblöcke aufnahmen. Wichtigstes Werkzeug des Eismanns war ein Messer, mit dem er die Eisblöcke auf das richtige Maß bei den Kunden trimmte. Die Kühlanlagen der Wirtshäuser verfügten nämlich je nach Fabrikat über unterschiedlich große Eisfächer.

 

Sandstreuer

Ein Beruf, den es in dieser Form heute auch nicht mehr gibt, war der Sandstreuer. Heute fahren im Winter Streufahrzeuge, die die Straßen bei Schnee und Eis für die Autofahrer befahrbar machen. Der Lenker kann heute von der Führerkabine aus die Streueinrichtung, die hinten am LKW montiert ist, bedienen. Früher stand auf der Ladefläche des LKW einfach ein Straßenarbeiter, der mit einer Schaufel Streugut auf die Fahrbahn warf. Damals war natürlich viel weniger Verkehr auf den Straßen. Heute wäre dies viel zu gefährlich und würde  schon vom sicherheitstechnischen Standpunkt nicht mehr funktionieren.

Luftballonverkäufer

Wann haben Sie den letzten Luftballonverkäufer gesehen? Früher sah man die Luftballonverkäufer in Wien im Prater, in der Inneren Stadt, am Kahlenberg, eigentlich vor allen touristischen Zentren. Speziell zur Zeit der Erstkommunion, der Firmung, in den Sommerferien standen die Luftballonverkäufer überall herum um ihre Waren an den Mann bzw. an das Kind zu bringen.

Das waren nur einige Beispiele für die vielen Berufe, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten langsam verschwunden sind. Es gab auch noch Bandlkramer, Strumpfrepassiererinnen, Salzgurkenverkäufer, Hausierer, Dienstmänner und viele andere lustige und interessante Berufe…

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