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Nach wochenlangem Home Office zurück ins Büro?

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Lockdown vor 25 Jahren?

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Corona vor 25 Jahren?

 

VIDEO: Nach vier Wochen daheim fällt mir schon die Decke auf den Kopf. Ich bin es leid, acht Mal täglich ins Internet einzusteigen.

Analog statt digital: Nicht auszudenken, wie mühsam Home-Office in einer Pandemie in den Neunzigern gewesen wäre.

Ein Tag in der Krise, damals.

Mitten in den Neunzigern. Nach vier Wochen daheim fällt mir schon die Decke auf den Kopf. Ich bin es leid, acht Mal täglich ins Internet einzusteigen. Das Einwahl-Buzzer-Geräusch des Routers, der neben dem großen PC steht, nervt ungemein. Was das Ding für einen Platz auf dem Küchentisch braucht, unglaublich! Das allein weckt schon Aggressionen im mir. Und jedes zweite Mal hängt sich die Verbindung auf.

Neustart. Und wieder das ekelige Buzzern. Wie von einem hysterischen Bienenschwarm.

Da läutet mein Handy. Das ist jetzt die Katastrophe pur. Denn: Immer, wenn sich wer am Handy meldet, bricht mein Festnetz-Internet zusammen. Nichts läuft. Alles wieder von vorn.

Und dann noch die Mails: Meine Dokumente laden ewig. Ein Kollege hängt noch eine Präsentation dazu, übersieht aber, dass die recht groß ist. 5 Minuten warten wegen 10 Seiten ... Nichts für schwache Nerven! Was das wieder kostet! Ob das wirklich die Firma zahlt? Die Gebühren für das Internet sind ja nicht billig. Mein Handy läutet. Nicht schon wieder der ganze Stress mit dem Festnetz-Internet, das den Geist aufgibt. Wer soll das bitte aushalten?

Ein Personalberater ruft an. „Echt jetzt, in der Krise suchen Sie Leute?“, frage ich ihn etwas verwundert, ja fast schon verärgert, weil ich gestresst bin. „Gerade jetzt“, sagt der gute Mann, „mein Auftraggeber rüstet sich schon für die Zeit nach der Krise. Da können wir gute Leute wie Sie brauchen!“ Ich werde freundlicher. Denke mir, cool eigentlich. Diese Firma sollte ich mir ansehen! Wir vereinbaren ein weiteres Telefonat. Mist, wo ist der Kalender jetzt wieder? Haben den schon wieder die Kids verräumt? Ich kritzle den Tag und die Adresse auf einen Zettel. Wird schon irgendwie passen. Hoffentlich! Ich bin ja eh daheim. Erst nach dem zweiten Telefonat sehen wir dann, ob wir uns wieder hören oder wieder sehen.

Da kommt ein Mail unseres Abteilungsleiters herein. Er lädt uns zu einem Telefontermin ein. Wenn wir Glück haben, können wir uns sogar einwählen, denke ich mir. Weil, das klappt nicht immer gut, haben die letzten Wochen oft genug gezeigt. Aber denken wir mal positiv.

 

Ach, da fällt mir ein: Kollege Peter wollte noch die Infos für die nächsten Texte haben. Da geht es darum, wie ich mir die Arbeitswelt in 2020 vorstelle. Na, jedenfalls anders als heute!

Ein Tag in der Krise, heute.

Vier Wochen daheim. Uff. Für mich ist das zum Glück weniger Umstellung, als für viele andere Menschen. Ich bin Home-Office schließlich gewöhnt.

Ich habe eine gute Internetverbindung und WLAN im ganzen Haus. Das Büro hab ich am Smartphone, am Tablet und am Laptop. Weil das Wetter heute fein ist, sind wir alle im Garten. Die Kinder toben sich aus. Die beste aller Ehefrauen (ok, das Zitat ist gestohlen von Ephraim Kishon, aber deswegen stimmt es auch!) checkt neben mir ihre Mails.

Krise ist überall:  in jeder Firma – aber eben anders.

 

Meine Kunden wollen wissen, ob ich Zeit für Aufträge habe. Klar doch, bin ja eh daheim. „Ich schick Dir über WeTransfer die Daten, sind nämlich zu groß fürs Mail“, sagt meine Projektleiterin und Auftraggeberin. Jederzeit gerne! Und schon sind die Daten da. „Alles angekommen“, melde ich zurück. Es geht doch nichts über ein schnelles Internet. Und via WLAN sind wir auch im Garten voll dabei.

Während ich die Infos checke, kommen fast gleichzeitig zwei Nachrichten via XING und LinkedIn: Ein Personalberater möchte sich treffen. Wir telefonieren gleich. Klingt spannend, der Job. Mal sehen. Wir vereinbaren eine Skype-Konferenz, um uns näher kennen zu lernen. Da muss ich vorher noch schnell den Hintergrund im Büro ein wenig ordnen. Denn: Man will ja einen guten Eindruck machen. Wie spät ist es eigentlich? Ach ja: Die Videokonferenz fängt gleich an. Der reminder im Outlook kommt zur rechten Zeit. MS Teams ruft nach mir. Wir wollen im Redaktionsteam die nächsten Tage planen. Schließlich muss auch in Krisenzeiten alles weiterlaufen. Und das tut es - dank der Digitalisierung.

Wie hätten wir wohl vor rund 25 Jahren gearbeitet? Ich kann‘s mir gar nicht mehr vorstellen, dabei war ich damals auch schon voll und ganz dabei …

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