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6 Besuchertypen auf einem eSports-Festival

Letztens ist für mich ein eSports-Traum wahr geworden und ich durfte bei den Intel Extreme Masters in Katowice live vor Ort dabei sein – natürlich nur als Zuschauer, aber dennoch ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Insgesamt ist es für mich mein 3. Major eSports-Event gewesen (2x LoL EU LCS-Finale davor) und eines fällt auf: Man trifft immer wieder auf die sechs gleichen Besuchertypen, die diesen Events ihren ganz eigenen Charme verleihen.

1. Typ #1 – Die Hardcore-Fans

zuschauer

© Cameron Baird / Red Bull Content Pool

Sie stehen schon stundenlang vor dem Einlass bei Minusgraden in der Warteschlange, um die besten Plätze zu bekommen. Komplett mit dem Merch ihres Teams eingekleidet und aufklebbaren Tattoos auf den Wangen, haben sie immer die letzten Statistiken ihrer Profis im Kopf. Auch das schier endlose Anstellen für Fotos mit oder Autogrammen von ihren Idolen macht ihnen nichts aus. Tipp: Beim Game am besten nicht direkt hinter ihnen sitzen, sonst hat man die riesigen Transparente mit Motivationssprüchen direkt im Sichtfeld und müsste noch ein Loch in das Plakat bohren, um etwas vom Spiel zu sehen!

2. Typ #2 – Die Schnäppchenjägerinnen und -jäger

Sobald sie die heiligen Hallen des eSports erst einmal betreten haben, ist das erste Ziel vor Ort die Expo-Zone, in der Hersteller, Partner und Entwickler ihre neuesten Highlights präsentieren. Ein Gespräch zwischen zwei Schnäppchenjägerinnen und -jägern könnte sich dann so anhören: „Wow, der diesjährige Event-Pulli schaut ja toll aus“, „Schau mal, hier gibt es eine Tournament-Edition meiner Lieblingsmaus“ und „Hast du schon das neue Keyboard um -50% gesehen? Ein echtes Schnäppchen, das muss ich unbedingt haben“ ... Mit unzähligen Sackerln bepackt, geht das dann stundenlang so weiter. Die Vorrunden des Turniers geraten dabei oftmals ein bisschen in den Hintergrund und wenn die Kreditkarte nicht gestorben ist, dann shoppen sie noch heute.

3. Typ #3 – Die Cosplayer

cosplayers

© Paulius Staniunas/All Is Amazing/Red Bull Content Pool

Cosplayer tauchen meistens erst ein wenig später als die anderen Besucherinnen und Besucher auf oder ziehen sich noch vor Ort um, da manche Kostüme rund zwei Stunden Vorbereitung benötigen. Dabei gibt es kaum etwas, wofür es noch kein Cosplay gab: von leicht bekleideten Elfenfiguren über diverse Paladine/Ritter mit der schweren Rüstung bis hin zu aufwändigsten Fantasie-Tieren. Diese Kostüme sind jedoch nicht mit Standmaskottchen, wie z.B. der überdimensionale Pinguin von Kinguin, zu verwechseln! Man findet sie vor Ort meist dort, wo viele Menschen auf einem Fleck stehen und Fotos mit ihnen machen. Achtung: Auf keinen Fall durch die Bilder laufen und wenn man selbst ein Foto möchte, immer vorher fragen – da verstehen sie keinen Spaß.

4. Typ #4 – Die Business-Manager

Neben den Cosplayern stechen die Business-Manager wohl am meisten aus der Zuschauermasse hervor. Denn aus Sicht der anderen Besucherinnen und Besucher sind sie mit Anzug und Krawatte meist komplett overdressed. Auch der goldene VIP-Badge um den Hals, das ständig griffbereite Smartphone und das schiere Staunen im Gesicht, wenn sie zum ersten Mal sehen, wie groß und professionell eSports geworden ist, verrät sie oft. Die Business-Manager anzutreffen ist meist etwas schwieriger, da sie sich am liebsten in die Lounge oder in Meetings zurückziehen. Aber spätestens beim Finale sind sie dann auch Feuer und Flamme für das Thema und jubeln mit den anderen Besucherinnen und Besuchern mit.

5. Typ #5 – Die non-gaming-affinen Partnerinnen und Partner/BAE

Sie erkennt man gut am leidenden Blick, wenn sie von Stand zu Stand gezogen werden oder während des Matches gelangweilt am Smartphone herumtippen. Sie bemühen sich ernsthaft, zu verstehen, warum gerade alle jubeln oder was zur Hölle das alles überhaupt ist – aber sie haben mit Gaming/eSports einfach nichts am Hut. Hier kann man sich sicher sein, dass die Liebe/Freundschaft wirklich groß ist, um so ein Wochenende durchzudrücken. Hoffentlich gibt es für sie dann zumindest als Ausgleich eine schöne Stadtrundfahrt. Und es soll ja auch schon vorgekommen sein, dass sich eine non-gaming-affine Begleitung/BAE im Laufe so eines Wochenendes zum eSports Enthusiasten entwickelt hat.

6. Typ #6 – Die eSports-Enthusiastinnen und -Enthusiasten

zuschauer

Mir liegen zwar keine statistisch relevanten Umfragen oder Studien vor, aber ich würde einmal behaupten, dass sie zumindest 60% der Besucherinnen und Besucher auf so einem Event ausmachen. Sie treten oft im Rudel auf und wollen einfach nur eine tolle Zeit mit ihren Freundinnen und Freunden verbringen: ein paar Spiele anschauen, bei Gewinnspielen ihr Glück versuchen (ja, ab und zu ist man da tatsächlich erfolgreich) und bei Drinks über die Games diskutieren. Am häufigsten finden die Ausflüge der eSports-Enthusiastinnen und -Enthusiasten im Zuge von Vereinsreisen oder Männerwochenenden statt, aber es finden sich auch vermehrt Pärchenurlauber darunter! Die Party am Abend ist dann die ultimative Krönung des ganzen Events und eines einmaligen Wochenendes.

Natürlich basieren diese Typen auf einigen Klischees, aber hinter jedem Klischee steckt auch oft ein bisschen Wahrheit. Ich persönlich muss gestehen, dass ich wohl eine Mischung aus Typ #2 (Hey, ein bisschen Shopping gehört dazu!) und Typ #6 (Mit Freunden und Bekannten macht so ein Event gleich noch viel mehr Spaß) bin. Aber egal, welcher Typ man ist, so ein Event ist definitiv ein unvergessliches Erlebnis und man sollte zumindest einmal in seinem Leben so etwas erlebt haben.

Für alle, die kleiner anfangen wollen, gibt es auch in Österreich immer wieder Events mit eSports-Schwerpunkten, z.B. das 4GameChangers-Event im April oder die Game City im Oktober.

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