Venicraft im Interview mit LoL-Profis

Von Fans zu Profis
Mein erster Gesprächspartner ist der 21-jährige Patrick „Heideltraut“ Obermüller. Er ist Vereinsgründer und Manager der TTW und seit zwei Jahren in seiner Rolle aktiv. „Ich hab mich mit Freunden zusammengesetzt und wir waren uns einig, wir wollen ein LoL-Team gründen. Da ging es darum, unser Spiel auf das nächste Level zu heben. Nicht nur zum Spaß spielen, sondern auch zu Turnieren fahren und diese versuchen zu gewinnen.“ Seit kurzem ist das Team auch ein eingetragener Verein und mit willhaben als Sponsor hat das Team innerhalb kürzester Zeit schon eine ganze Menge erreicht. Zur Kooperation zwischen Verein und Sponsor kam es über gute Kontakte zum ESVÖ. Der offizielle Verband hat die Tickling Tentacles an willhaben weitervermittelt und die gemeinsamen Gespräche haben letztlich zur Kooperation geführt. Seitdem klopfen auch kleinere Sponsoren an, die z.B. die Trikots der Spieler bezahlt haben.

Wie alles anfing
Natürlich interessiert mich auch, wo die Jungs spielerisch herkommen. Daniel „Bato“ Schabasser, der Jungler im Team, hat mit Pokémon für den Game Boy Color seine Liebe zu Computer- und Videospielen entdeckt. Später auch Zelda und andere Games ausprobiert. Am Ende sind sie aber alle bei League of Legends gelandet, wie ich von Simon „TinyTechie“ Weinberger erfahre. Als Midlaner hat er sich spielerisch immer mehr verbessert und später auch mit Streams angefangen. Seit Frühling ist auch Bojan „Bobo“ Lekanic im Team dabei. Der Supporter war auf der Suche nach guten Mitspielern. Ich frage ihn, ob er zuvor auch schon aktiv in Teams gespielt hat. „Ich habe schon in anderen Teams gespielt, aber keines hatte diesen Ehrgeiz, wie jetzt hier bei den TTWs.“ Generell habe ich bei den Interviews das Gefühl, dass hier eine richtige Gemeinschaft gewachsen ist, die gemeinsam und sehr zielstrebig alles dafür tun wird, die A1 eSports League Austria zu gewinnen. eSports in Österreich – wohin geht die Reise?

Ich will die Jungs natürlich auch challengen. Aufgrund der vielen heimischen Entwicklungen, gerade in Sachen eSports, muss ich fragen, wo sich die Jungs in den nächsten Jahren sehen. Bojan sucht den Vergleich mit Fußball. „So eine Popularität wie klassische Sportarten zu haben – das wäre einfach klasse.“ Seine eigene Zukunft sieht er nach seiner aktiven Zeit im Coaching, was er auch aktuell immer wieder macht. Noch will er aber spielen, solange es geht.

Daniel glaubt an einen Schneeballeffekt. „Das wird immer größer und größer, auch hier in Österreich. Es werden mehr aktive Leute, mehr PR, mehr Aufmerksamkeit, mehr Firmen.“ Und dann sagt Daniel einen ganz wichtigen Satz, der die Szene auch ausmacht. „Ich vergönne jedem Erfolg, der im heimischen eSports etwas macht. Die meisten kennen sich und man will ja generell, dass was weitergeht.“ Dieser Zusammenhalt der Szene, gemeinsam was weiterbringen zu wollen, merkt man auch den anderen Spielern an. Es gibt wenig Neid, sondern das große Ziel, den eSport in Österreich größer zu machen.

Angebote aus dem Ausland
Obwohl das Team natürlich eine Einheit ist, kann ich mir die Frage nach Auslandsangeboten nicht verkneifen. In Deutschland oder den USA ist das Thema aktuell viel größer als bei uns und bei guten Spielern ist es auch in der Vergangenheit immer wieder passiert, dass sie ins Ausland gewechselt haben. Michael „Caps“ Brottrager ist Marksman bei TTW und würde ein wirklich gutes Angebot vielleicht annehmen. „Die Antwort kann man nicht verallgemeinern. Wenn ich aus Deutschland ein Angebot bekomme, das nicht passt, dann lass ich es. Ein sehr gutes Angebot aus den USA, obwohl ich dort eigentlich nie hinziehen will, würde mich dann schon reizen.“ Auch der Toplaner Patrick „Setrix“ Eberle könnte jetzt seinem Team nicht ewige Treue schwören. „Um den Traum Vollzeitprofi leben zu können würde ich ein Angebot aus dem Ausland annehmen.“ Aber um solche Angebote zu bekommen, müssen die Burschen erstmal lokal etwas gewinnen. Die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht.

Tipps von den Profis
Zum Abschluss will ich noch von TTW wissen, welche Tipps sie angehenden LoL-Spielern geben können, die es vielleicht auch in die A1 eSports League Austria schaffen wollen. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele den Spaß vor allen anderen Eigenschaften nennen. Wenn du keinen Spaß hast, so auch Manager Patrick, dann bleibst du nicht dran und hörst irgendwann auf zu spielen. „Wenn dir bewusst ist, dass du dieses Game die nächsten Jahre fast täglich spielen wirst und du dabei mehr Freude als Angst empfindest, dann bist du auf dem richtigen Weg.“ Hartes Training und das blinde Beherrschen der Basics wird natürlich auch betont und als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Karriere genannt. Mit Wut gewinnt man auch kein Spiel – Ruhe bewahren. Man verliert nicht, man lernt.

Was für ein Tag
So, das war mein Tag beim Bootcamp der TTW im Respawn. Ich habe viel gelernt und coole Interviews gemacht. Diese Jungs werden ihren Weg machen. Wenn ihr auch Bock auf eine eSports-Karriere habt, dann meldet euch für die A1 eSports League Austria an. Neben League of Legends könnt ihr euch auch an dem Rennspiel Project Cars 2 versuchen. Egal ob als Fan oder als Spieler, ich wünsche euch viel Spaß, bis bald und haut rein!

Termine findest du auf: www.A1.net/eSports

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