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Too Good To Go

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, die derzeit sehr viele beschäftigen. Mit einer neuen App sollen genau diese Themen aufgegriffen werden: Too Good To Go hilft im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – jetzt auch in Wien. Ein Selbstversuch.

1. Was ist To Good To Go?

Einfach per App das Überraschungssackerl kaufen, abholen muss man es schon selbst. Foto: Too Good To Go

Ich bin aufgeregt. Gerade eben habe ich über die App Too Good To Go ein leckeres SO/Vienna-Frühstück um wenig Geld gekauft. Ich werde darüber informiert, dass ich mir morgen mein Überraschungspackerl um 11 Uhr nach dem offiziellen Hotelfrühstück des gehobenen Hotels im Herzen Wiens abholen kann. Da ich ohnehin in der Nähe des SO/Vienna in der Praterstraße bin, lässt sich der Sprung zur Location im 18. Stock mit herrlichem City-Blick zwecks Übergabe gut einplanen. Ich bin gespannt, was mich erwartet und begeistert von der Grundidee dieser App. Die neue Initiative gegen Lebensmittelverschwendung trifft derzeit den Nerv der Zeit und ist in Wien absolut angekommen.

2. Wie funktioniert die App?

Die App runterzuladen und sich zu registrieren, ist super einfach, durch den Ortungsdienst finde ich Restaurants in meiner Nähe. Bezahlen muss ich vorher, per Kreditkarte oder Paybal. Über die App kann ich auswählen, von welchem Betrieb ich Lebensmittel beziehen will und bezahle über die App nur etwa ein Drittel des tatsächlichen Wertes des Sackerlinhalts. Dann kann ich mein Überraschungssackerl während eines vereinbarten Zeitfensters direkt beim Betrieb abholen. Mit jeder Essens-Buchung feiert mich die App – das ist sehr süß und super motivierend.

3. Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung

Das spricht für Too Good To Go: Gutes Essen für die Kundschaft, weniger Verschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt.

Ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet. In Österreich werden 577.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl sie noch genießbar wären. Diese Verschwendung gefällt wirklich niemandem, schadet der Umwelt und ist außerdem für Unternehmen teuer. Pro Kilo nicht verzehrtem Brot werden etwa 1.000 Liter Wasser verschwendet und es wird zusätzlich viel unnötiges CO2 freigesetzt. Es wird angenommen, dass die Lebensmittelverschwendung für acht Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.

4. Wer macht mit?

Die App ermöglicht es Betrieben wie Bäckereien, Restaurants, Cafés, Hotels und Supermärkten, ihr überschüssiges Essen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer zu verkaufen. So entsteht eine Win-Win-Win-Situation: Essen für die Kundschaft, weniger Verschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt. Partnerbetriebe, die in Österreich von der ersten Stunde an dabei sind, sind beispielsweise CupCakes Wien, Dean&David, Adamah, das Ulrich, die Restaurantkette Nordsee und diverse Bio-Läden. Weitere Partnerbetriebe wie neun Wiener Hotels der Accor-Gruppe kamen erst letzte Woche dazu und auch die Ausweitung auf andere österreichische Städte ist bereits geplant – interessierte Unternehmen können sich schon anmelden.

5. Hot stuff

Das Start-Up aus Dänemark setzt sich mit bereits 27.000 Partnern international durch.

Too Good To Go stammt aus Dänemark und wurde von Tech5 sogar zum “Hottest Start-Up 2019” gewählt – eine Auszeichnung für den Wachstumschampion unter den europäischen Start-Ups. Dass dieses Konzept funktioniert, belegen folgende Zahlen aus 2015: Weltweit wurde die App 13 Millionen Mal installiert. Über 27.000 Firmen sind bereits zu Partnern geworden. Seit Anfang 2016 wurden laut dem Unternehmen weltweit 19,1 Millionen Mahlzeiten gerettet. Das entspricht 48.471 Tonnen eingespartem CO2.

6. Fazit

Mein „Überraschungssackerl“ vom SO/Vienna war großzügig und spiegelte die ganze Bandbreite eines Hotelfrühstücks wider. Allein, die Verpackung war etwas kritisch, da im Pappkarton Alles durcheinander geriet. Wahrscheinlich muss man mehrere Restaurants durchprobieren, bevor man ganz glücklich wird mit seinem Überraschungsangebot für wenig Geld. Frei nach dem Forrest Gump Zitat: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“ Eine Alternative zum täglichen Kochen ist die App nicht, es verlangt sogar relativ viel an Planung. Aber eines ist sicher: Die KundInnen haben die Möglichkeit, nachhaltig zu konsumieren und etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Und Too Good To Go ist  ein Tipp für jene Abende, wo ich schon im Voraus weiß, dass ich keine Lust haben werde, einkaufen zu gehen.

7. Tue Gutes und rede darüber

"Too Good To Go" ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

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