Der Circus als Zeitreise.

Steht man in Rom vor dem Circus Maximus, kann man nur so über die Dimensionen dieser riesigen Anlage staunen. Schon in der Antike gab es Zirkusveranstaltungen, die allerdings nicht viel mit dem Zirkus, wie er heute bekannt ist, gemeinsam hatten. Die großen Arenen und Amphitheater im Römischen Reich dienten der Unterhaltung der Bevölkerung, waren aber hauptsächlich durch ihren Wettkampfcharakter geprägt. Der Circus Maximus, war in erster Linie ein Kampfspielplatz für Reiter und Wagenlenker, der in den Pausen Platz für akrobatische Darbietungen bot.

Im Mittelalter fanden sich Gauklertruppen, die zur Unterhaltung der höfischen Gesellschaft auftraten und vor allem auf Marktplätzen, Jahrmärkten und in Wirtshäusern auftraten. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts verloren die Jahrmärkte an Bedeutung, da die beginnende Industrialisierung die Bedingungen für den Handel veränderten. Zur gleichen Zeit entwickelte sich eine neue Form der Unterhaltung, die bis dahin auf den Jahrmärkten nur vereinzelt auftrat: das Kunstreiten, aus dem sich im späteren Verlauf der Zirkus, wie wir ihn heute kennen, entwickelte.

Wer kennt sie nicht, die unglaublichen und teilweise boshaften Geschichten des Till Eulenspiegel? Der Mann mit der Narrenkappe war seinen Mitmenschen vor allem überlegen an Geisteskraft, Durchblick und Witz. Bis heute werden Schüler im Deutschunterricht mit seinen Streichen konfrontiert, die sich daraus ergeben, dass Till eine bildliche Redewendung allzu wörtlich nahm. An Eulenspiegel fasziniert bis heute seine anarchische Unangepasstheit.

Im 18. Jahrhundert spielte das Pferd eine wichtige Rolle. Kenntnis über und ein versierter Umgang mit dem Pferd gehörten beim Adel zum guten Ton und begünstigten das Interesse an Pferdevorführungen. 1782 ließ der englische Kunstreiter Philip Astley das erste feststehende Zirkusgebäude errichten, genannt Astleys Amphitheater. Hiermit begann der Siegeszug des heutigen Zirkus.

Die romantische Vorstellung vom fahrenden Volk mit seinem abwechslungsreichen, freien Leben bot auch Stoff für eine Vielzahl von Filmen und Operetten: Die Zirkusprinzessin von Emerich Kalman, der Filmklassiker Trapeze (1956, Burt Lancester, Toni Curtis, Gina Lollobridgida), der Blockbuster Madagascar 3: Flucht durch Europa und Wasser für die Elefanten (2011, Christoph Waltz, Reese Witherspoon und Robert Pattinson) sind hier zu nennen. Der Glamour, die Akrobatik und auch die Nostalgie sind immer noch faszinierend.

Wenn früher ein Zirkus in die Stadt kam, war das speziell in ländlichen Gebieten eine absolute Sensation. Meistens schlug der Zirkus am Rande der Stadt sein Zelt auf und präsentierte die Tiere in Wagen mit Sichtgitter. Oder die Tiere und speziell die Elefanten führten eine schwungvolle Parade durch die Stadt oder Ortschaft an. Dabei versteht es sich von selbst: Circus Roncalli performt nicht am Ortsrand, sondern mittendrin. In Wien ist der Rathausplatz die beste Location dafür und der Circus Roncalli freut sich über jeden einzelnen Besucher.

Wir lieben Clowns, die das Publikum auf eine Reise zwischen gestern, heute und morgen entführen. Der Roncalli-Clown mit seinem hohen Hut ist wunderschön, manchmal traurig, hat Stil und wirkt reflektiert. Die Performance der Clowns und das einzigartige Ambiente des Circus trägt zum Gesamtkunstwerk bei.

Circus-Theater Roncalli verzichtet bewusst auf Tiere in der Show und setzt auf eine Inszenierung, die die Vitalität des Zirkus und die Spielfreude des Theaters ebenso nutzt, wie innovative Bühnen-, Licht- und Holographietechnik. Das neue Programm, das 2018 in Österreich gezeigt wird, erweckt die Tierwelt auf vollkommen neue und einzigartige Art zum Leben.

Bernhard Paul's Circus-Theater ist ein poetisches Schauspiel für Jung und Alt. Dabei gelang es dem Gründer und Direktor schon immer, außergewöhnliche Vertreter anderer Kunstformen in seinen Zirkus zu holen und so seinem Publikum neue Geschichten zu erzählen. Bei dem Programm 2018 ist es ein Balanceakt zwischen Nostalgie und Moderne und präsentiert Clowns, die das Publikum auf eine Reise zwischen gestern, heute und morgen entführen.