Placeholder

Unterhaltung

Musikevolution #1 – Die Klassik und Steinzeit

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Unterhaltung

Musikevolution #3 – Die 80er

  • Nächster
  • Artikel
Platten

Lesedauer

3 Minuten

Unterhaltung

Musikevolution #2 – Die 70er

 
2 Männer beim Reden

Unsere Musikexperten Christopher Just und Clemens Haipl.

Clemens Haipl und Christopher Just können sich noch gut an ihre ersten DJ-Versuche mit Nagel-Scratching auf der Vinylschallplatte erinnern. Eine beeindruckende Sammlung von LPs galt ohnehin als Statussymbol und Ausdruck der Persönlichkeit. Mit der zunehmenden Verbreitung von Kompaktkassetten und Kassettenrekordern sanken gleichzeitig die technischen Hürden für die Aufnahme von Mixtapes, die schnell massentauglich wurden.

Ich betrete die Wohnung meines Vaters und habe ein Flashback in die Zeit meiner frühen Kindheit – in die 70er Jahre. Vertrauter angenehmer Geruch weht mir entgegen und ich fühle mich gleich wohlig warm und behaglich. Wie stets, wenn ich meinen Vater besuche, ist mein erster Weg in die Küche zur Kaffeemaschine, dann lege ich im Wohnzimmer Musik auf. Die stattliche Sammlung an Langspielplatten und CDs von 4 Jahrzehnten haben eine leichte Staubschicht angelegt. Die riesige HiFi-Anlage mit Plattenspieler, integriertem doppelten CD-Deck, Radio und riesigen Boxen aus Echtholz sorgen nach wie vor für einen guten Sound, behutsam lege ich die Nadel auf die ausgewählte Langspielplatte.

Unvergessen die Tage meiner frühen Kindheit, als ich mit spitzen Fingern die schwarze Scheibe aus Vinyl aus der immer eindrucksvoll gestalteten Hülle nahm und sorgfältig auf den Plattenteller auflegte, um dann völlig entfesselt zu „Mama Loo“ von den Les Humphries Singers im Wohnzimmer herumzuhüpfen. Die stilgerechte Choreografie war mir immer schon sehr wichtig, dies Jahrzehnte bevor es Musical.ly und das Video-Spiel „Just Dance“ Millionen von Kids & Teens Unterhaltung bot und nun auch meine eigenen Kinder inspiriert.

Später, mit 13 Jahren, hörte ich in Dauerschleife den „Logical Song“ von Supertramp und trieb meine Familie fast in den Wahnsinn mit dem Saxofon Solo und der leicht schneidenden Stimme des Komponisten und Sängers Roger Hodgson, der in weiser Voraussicht auf die kommenden Jahrzehnte das Wort „logical“ mit „digital“ reimte. Meine Familie konnte meinen Musikwünschen nicht entfliehen, schließlich saßen wir nach dem sonntäglichen Besuch bei Oma im Auto und meine Audiokassette spielte im eingebauten Kassettenteil.

Mit der Hymne „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd fühlten wir uns als geknechtete Schüler sehr gut verstanden. Für mehr Leichtigkeit im Leben sorgte „Dancing Queen“ von ABBA, ein Lied das mich bis heute fröhlich stimmt. Musikalisch waren die 70er Jahre sehr vielfältig, auch geprägt durch die Punk Bewegung von 1976, von der unzählige Musiker inspiriert wurden. Die riesige musikalische Bandbreite dieses Jahrzehnts umfasst vor allem auch der hohe Anteil an afroamerikanischen Künstlern, die mit ihren Soul-, Funk- und Disco-Rhythmen den 70ern ihren groovigen Stempel aufdrückten und noch heute gern nicht nur auf Themenpartys gehört werden.

Ich genieße noch die letzten Takte von „I will survive“ von Gloria Gaynor aus 1978, nehme die Platte vom Teller und mache mich auf dem Nachhauseweg.

Meine Lieblingslieder:

Jethro Tull – Locomotive Breath
The Clash – London Calling
Deep Purple – Smoke on the water
Donna Summer – Hot stuff
Queen – Bohemian Rapsody

Artikelübersicht