Placeholder

Unterhaltung

6 Besuchertypen auf einem eSports-Festival

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Unterhaltung

Faszination: Twitch-Stream

  • Nächster
  • Artikel
fotos

Lesedauer

4 Minuten

Unterhaltung

Kommunikation früher vs. heute

 
Freunde

VIDEO: A day in your life. Heute unterwegs mit Youtuberin lifestylena

Rauchzeichen, Nachrichtentrommeln, Brieftauben und Briefe in jeder erdenklichen Form, so hat man vor einigen hundert Jahren miteinander kommuniziert. Dann kam das Telefon und hielt allmählich Einzug in die Haushalte. Mittlerweile ist ein Festnetztelefon so rar wie vor 25 Jahren ein Handyvertrag. Mit dem Big Bang der Smartphones hat sich die Kommunikation aber definitiv schlagartig verändert.

Wer kann sich nicht daran erinnern? Die ersten zaghaften Kommunikationsversuche mit dem anderen Geschlecht liefen meistens in der Volksschule ab: Zerknitterte Zettel wurden in der Schulbank verschämt ausgetauscht und heimlich die Telefonnummer weitergegeben.

Das war auch schon die erste ultimative Herausforderung: Man begab sich in eine Telefonzelle und rief mit schlotternden Knien bei der hingekritzelten Nummer zu Hause an. Mit großer Wahrscheinlichkeit ging an der anderen Seite der Vater der Angebeteten oder des Angebeteten an das Telefon. Also musste man sich zuerst mit zittriger Stimme persönlich vorstellen, um dann nach dem oder der gewünschten Gesprächspartner bzw. -partnerin zu fragen. Nicht gerade gemütlich, denn die Warteschlange vor der Telefonzelle verlängerte sich binnen kürzester Zeit. Hatte man die Nummer nicht mehr parat, konnte diese im angehängten Telefonbuch (hoffentlich kein Viertel-Telefon) nachgeschlagen werden.

Ein Telefonat von zu Hause aus war auch nicht wirklich diskret abzuhandeln: Wollte man in Ruhe telefonieren, war dies nur möglich, wenn ein überlanges Telefonkabel vorhanden war oder die Eltern rücksichtsvoll genug waren, um sich diskret in einem anderen Zimmer zu verschanzen, und die lästigen Geschwister führten hoffentlich keinen Lauschangriff durch.

outfit

FRÜHER

Ein Treffen mit der Freundin
Ein Treffen mit einer Freundin oder einem Freund war immer mit einer gewissen Überwindung und auch etwas Glück verbunden. Wieder die Prozedur des Anrufs, Vorstellen und Rufen über das Stiegenhaus: „Birgit, kommst du, Telefon für dich!“, dann wurde gesäuselt und ein Treffpunkt ausgemacht. Nun hieß es pünktlich sein, eine Verschiebung war nicht möglich, da der andere ja schon unterwegs war. Wenn man sich dann traf, war man jedoch unter sich. Ablenkungen durch ein Gerät in der Hosentasche gab es nicht. Unser Aktionsradius beschränkte sich auf die Tanzschule Elmayer mit anschließendem Besuch im Café Hawelka oder U4 oder auf den „Ganz Wien“-Tanztee am Sonntagnachmittag im Volksgarten. Sollte es später werden, wieder der Gang zur Telefonzelle, schließlich musste Papa den nächtlichen Chauffeur mimen, denn die U-Bahn fuhr nicht die ganze Nacht.

HEUTE

Das Treffen mit der Freundin
Will man sich heute ein Treffen ausmachen hat man die Qual der Wahl. Mit welcher App soll die Freundin bzw. der Freund bloß erreicht werden? Erster Versuch über WhatsApp; kommt von dort nach fünf Minuten Wartezeit keine Antwort, wird doch eine Direct Message auf Instagram geschrieben, schließlich hat man mitbekommen, dass dort vor wenigen Minuten das letzte Bild in die Story hochgeladen wurde. Nach einigen Nachrichten hat man sich geeinigt: Treffpunkt um 15.00 Uhr vorm untersten „Starbucks“ auf der Mariahilfer Straße. Zwei Minuten vor dem Treffen folgt die Nachricht: „Verspäte mich fünf Minuten!“ Wieder fünf Minuten später poppt schon wieder eine Benachrichtigung am Startscreen auf: „Die U3 hat einen Defekt, ich brauche noch zehn Minuten.“ Antwort: „Ok, ich gehe schnell zu P&C Ballkleider probieren, die haben gerade Sale!“ Von dort werden eifrig Bilder an Freunde verschickt, weil man sich nicht entscheiden kann. Auch ein Post in der Instagram-Story darf nicht fehlen, bei dem man abstimmen kann. Nach fünf Minuten haben 70% entschieden, dass man das schlichte Kleid kaufen soll.

Eine halbe Stunde später trifft man sich doch mit der Freundin, die in der defekten U3 festsaß, im Liebling in der Zollergasse. Ein kurzes Update über die neuesten Erlebnisse reicht, denn es ist ja alles dokumentiert in den WhatsApp-Gruppen. „Ja, ich habe deine Fotos auf Instagram gesehen, dein Video auf YouTube und deine Nachrichten in unserer WhatsApp-Gruppe! Du hast ja einiges erlebt in letzter Zeit. Und ich hab eh das Gefühl, ich war dabei.“

FRÜHER

Schulunterlagen vergessen
Nicht gerade prickelnd war es, wenn man am Samstag (ja, am Samstag war Schule) nach dem Unterricht seine Hefte in der Klasse vergessen hatte und am Montag die Mathematik-Schularbeit drohte. Lernen am Samstagnachmittag wie auch am Sonntag war angesagt. Nun musste alles ganz schnell gehen: den Klassenbesten erwischen und zum nächsten Copyshop fahren. Hatte dieser geschlossen, musste man entweder gemeinsam pauken oder das Heft in Windeseile abschreiben.

HEUTE

Schulunterlagen vergessen
Hat man die Unterlagen für die nächste wichtige Prüfung nicht griffbereit, so ist das auch ganz einfach, egal, zu welcher Uhrzeit. Eine Nachricht reicht und man bekommt die Unterlagen zugeschickt, ob via WeTransfer oder einfach als Foto via WhatsApp, SMS oder Facebook-Messenger. Der reibungslose Zugang zu Schulstoff  und komprimiertem Wissen ist eindeutig eine absolute Verbesserung zu früher und hochgeschätzt.

cafe

FRÜHER

Dates leicht ausgemacht
Wie hat man sich früher angeflirtet? Eindeutig im direkten Augenkontakt im Lokal. Ein verschmitztes Lächeln, kombiniert mit der Signalisierung von Interesse in blitzenden Augen. Spätestens beim Gang auf die Toilette ist eine gute Gelegenheit, direkt in Kontakt zu kommen und ein persönliches Gespräch zu beginnen. Die Telefonnummer (Festnetz natürlich) gibt man nicht so leichtfertig aus der Hand. Meinen Mann habe ich übrigens bei einem fix vereinbarten Treffpunkt beim Opernfestival am Rathausplatz getroffen, man vereinbarte das Treffen unter der großen Palme links vorne und der Kitzel war groß, ob der andere wirklich nach gezählten 7 Tagen am Montag Abend um 20 Uhr auftauchen würde. Und das ohne Möglichkeit, wieder telefonisch absagen zu können. Die Neugierde war groß genug, sich rechtzeitig einzufinden. Romantisch.

HEUTE

Dates leicht ausgemacht
Dates sind relativ leicht auszumachen. Will man jemanden kennenlernen, so nützt man ganz einfach die Dating-App Tinder. Natürlich gibt es auch die noch etwas altmodischere Variante, indem man in einem Lokal nach der Telefonnummer fragt und tatsächlich zuerst den persönlichen Kontakt suchen muss. Das ist aber schon die einzige Hürde, die genommen werden muss. Danach ist es eigentlich relativ einfach, in Kontakt zu treten, weil die nächste Kontaktaufnahme nur einen Touch auf einer App auf dem Smartphone-Screen entfernt ist. Wie soll diese nun erfolgen? Mit einem GIF, mit einer Sprachnachricht oder doch ganz klassisch als gewöhnlicher Anruf? Die Knie schlottern maximal, weil man direkt die Angebetete bzw. den Angebeteten anruft, nicht aber, weil man vorher die Hürde Papa oder Mama nehmen muss, und schon gar nicht wegen der Unsicherheit, ob man überhaupt durchkommt.

Artikelübersicht