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„Ich lebe Musik, seit ich fünf Jahre alt bin“

Die Band Farewell Dear Ghost: Alexander Hackl, Andreas Födinger, Philip Prückl, Philipp Szalay (links nach rechts) © Christoph Liebentritt

Musik ist Leidenschaft. Mit Musik kann man alles. Andreas Födinger verkörpert genau das als Schlagzeuger der österreichischen Erfolgsband Farewell Dear Ghost. Ein Interview.

Sie gehören zu jener Generation von österreichischen Bands, die derzeit den Ton angeben: Farewell Dear Ghost. Ihr neues Album Neon Nature entführt in eine melodische Welt, die zum Träumen einlädt – getreu dem Opener Hollywood Dreaming. Genau dafür ist Musik gemacht: Sie berührt, entführt, motiviert, tröstet und lenkt ab. Mit Musik kann man alles, vor allem seit Streaming Einzug gehalten hat, ohne den Verbrauch von Datenvolumen über 25 Millionen Songs via Web oder App zu streamen, um der Musik den Raum zu geben, den sie braucht, um uns zu berühren. Doch was berührt eigentlich die Musiker dahinter? Wir haben mit Andreas Födinger, Schlagzeuger und somit Taktgeber von Farewell Dear Ghost, über diese Leidenschaft gesprochen.

Das Farewell Dear Ghost Neon Nature Cover.

A1 Redaktion: Als Musiker bist du immer ein Mensch zweier Welten – nicht viele haben das Glück, Tourneen, Studio-Sessions oder Glücksmomente auf der Bühne als Beruf zu bezeichnen. Wie gehst du damit um?

Andreas Födinger: Ich glaube, dass die angesprochenen zwei Welten sogar essenziell sind fürs Musikmachen. Dieses lebt ja auch vom Moment des Ventils – wenn ich für nichts ein Ventil brauche, wird es aber naturgemäß irgendwann einmal langweilig. Das reale Leben, um es salopp zu formulieren, ist ja dann genau der Antrieb, den es braucht, um auf der Bühne zu stehen und gewissermaßen wieder größer und unverwundbarer als in der Realität zu sein, zumindest für ein paar flüchtige Momente. Es braucht einiges an Egomanie und vielleicht übertriebenem Selbstbewusstsein – man stellt auf der Bühne ja jemand anderen dar als beispielsweise im Studio. Das sind natürlich immer besondere Anwandlungen, die aber definitiv jeder Mensch in sich trägt.

 

A1 Redaktion: Was ist Schlagzeugspielen für dich?

Andreas Födinger: Bei mir ist es so, dass mein Charakter untrennbar mit der Art und Weise, wie ich mein Instrument nutze, verbunden ist. Das heißt, meine Spielweise erlaubt definitiv Rückschlüsse auf meine Persönlichkeit. Das Schlagzeug ist ein sehr physisches Instrument, alles bewegt sich quasi ständig. Ich kann auf jeden Fall unterschreiben, dass ich durchs Spielen Emotionen ausdrücke, für die Sprache einfach zu limitiert ist, für die es auch keine Worte gibt.

 

A1 Redaktion: Eine Band muss innovativ bleiben, um gehört zu werden. Wie sieht Innovation in deiner Welt aus?

Andreas Födinger: Innovation sind für mich immer Momente, die mich ein bisschen aus der Komfortzone rausholen, die mich herausfordern. Das muss jetzt nicht zwingend musikalischer Natur sein, ich empfinde Innovatives und Erfrischendes auch in Begegnungen, Gesprächen oder Aktionen.

 

A1 Redaktion: Streaming ist eine solche Innovation. Was bedeutet es für dich als Musiker und Hörer, Musik überall erleben zu können?

Andreas Födinger: Ich bin natürlich dankbar, dass Streaming so angekommen ist. Es ist wahnsinnig praktisch, gleichzeitig stellt es mich regelmäßig vor die Qual der Wahl, was vielleicht meiner Persönlichkeit geschuldet ist. Streaming ist eben für jeden individuell – bei mir heißt das: Ich finde gerade einen Song extrem cool, im nächsten Moment schießt mir eine andere Nummer durch den Kopf, die ich jetzt unbedingt hören muss. Das fordert schon sehr, ich kann mich nie entscheiden ...

 

A1 Redaktion: Wenn man Musik mit einer derartigen Leidenschaft betreibt, kann man dann jemals loslassen?

Andreas Födinger: Nein, ich bin überzeugt davon, auch noch mit 70 Platten zu machen, auf der Bühne zu stehen oder einfach nur für mich zu Hause Musik zu schreiben. Einfach weil ich es machen muss, weil mir keine andere Wahl bleibt. Ich mache das, seit ich fünf Jahre alt bin. Bevor ich lesen konnte, habe ich Schlagzeug gespielt. Natürlich gab es Ups and Downs, aber gerade das macht es ja auch spannend.

 

A1 Redaktion: Wie wichtig ist dir als Musiker die Authentizität?

Andreas Födinger: Für mich ist sie definitiv äußerst wichtig. Ich meinte zwar vorhin, dass du auf der Bühne jemand anderen verkörperst. Dieser Jemand muss aber trotzdem in dir drinnen sein, eine Persönlichkeitsfacette von dir darstellen. Ich glaube, in jedem Menschen stecken verschiedene Facetten, die durch Emotionen geleitet und je nachdem aktiviert werden. Auf der Bühne kann man schon mal zum Tier werden, oder auch zum Elvis. Aber dann muss es halt schon von Haus aus in dir drinnen sein, und dann ist es authentisch, dann kaufen es dir die Leute auch ab.

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