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10 Jahre Droogieboyz

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Yung Hurn und das Presseverbot

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Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Weihnachten ist meine absolute Lieblingszeit. Ok, der letzte Sommer war auch nicht schlecht und bot sonniges Südseeflair in der großen Stadt. Aber was gibt es heimeligeres als die vielen Lichter in den Straßen, die imposante Weihnachtsbeleuchtung am Graben und der Duft von schönen Kerzen in der Wohnung? Ich gebe zu: ich bin ein Weihnachts-Junkie und schmücke den Baum in der Wohnung schon Anfang Dezember. Aber dann hat sich mein Baum plötzlich selbstständig gemacht...

Eigentlich hatte ich dieses Jahr an eine Deko-Farbwelt mit violettem Baumschmuck gedacht. Nachdem Lebkuchen schon ab August in den Geschäften angeboten wurden und die Möbelhäuser bereits Mitte Oktober ihren Weihnachtsschmuck feil hielten, gab es definitiv kein Versorgungsproblem. Also fuhr ich mit meinen Töchtern ins Waldviertel und wir suchten den perfekten Baum aus. Wir brachten ihn nach Hause, schleppten ihn in die Wohnung und ich streichelte ihn ganz sanft, denn es war eine streichelweiche Tanne. Der Duft der Nadeln war betörend. Nach erfolgreicher und zeitintensiver Deko kam das Highlight: die Lichter wurden platziert und ich stellte den Timer für die Beleuchtung. Mit Smart Home konnte ich ja jederzeit die Lichter des Baumes an- und abschalten und timen. Einfach herrlich.

Zuerst funktionierte alles easy cheesy: 10 Minuten bevor ich unsere Wohnung betrat, erstrahlte der Baum in vollem Licht und Glanz. Ich freute mich jeden Tag darauf, nach Hause zu kommen und begrüßte ihn, denn eine Katze habe ich nicht. Mir reichte mein Baum und meine Töchter. Zwei Wochen vor Weihnachten wurde es dann ein wenig unheimlich: mitten in der Nacht ging die Weihnachtsmusik an und der Baum war hell. Ich wachte auf mit Herzklopfen, saß aufrecht im Bett und schlich ins Wohnzimmer. Ich schaute aufs Handy - nein, das hatte ich definitiv nicht in der App eingestellt! Zuerst einmal schaltete ich alles ab, dachte an die Geschichte vom Nussknacker, der auch in der Nacht aktiv wird und ganze Schlachten gegen den Mäusekönig schlägt und legte mich wieder hin. Am nächsten Morgen war alles wie immer. Ich fragte meine Alexa nach dem Wetter, verschloss die Wohnung mit Nuki und stellte mit der App die perfekte Wohntemperatur ein. Der Baum verhielt sich ruhig. Aber in der nächsten Nacht das gleiche Spiel: um drei Uhr morgens drehte der Baum durch, veranstaltete Lichtorgien, komplimentiert von wilder Rock-Weihnachtsmusik. Definiv ein Anschlag auf meine Psyche. Natürlich war ich jetzt ernsthaft sauer auf meinen Netzbetreiber A1, denn der ist bei technischen Problemen ja immer schuld. Denn eines stand fest: akustische und optische Angriffe auf meine Person waren in der Funktionsbandbreite meiner Smart Home App definitiv nicht vorgesehen.

Als in der folgenden Nacht dasselbe Spielchen wieder losging, rief ich bei A1 bei der Hotline an und schilderte mein Problem. Zugegeben, mein Anliegen klang ein wenig seltsam, obwohl ganz ruhig von mir vorgetragen. Der Serviceberater an der Hotline nahm es auch eher als Gag an - das merkte ich - und versuchte, Contenance zu bewahren. Wahrscheinlich wollte er mir eigentlich empfehlen, einen Psychologen aufzusuchen oder ganz einfach den Baum aus meiner Wohnung zu entfernen, aber das verkniff er sich. Er meinte ganz sachlich, ich möge nochmal die App neu einstellen.

Eine Woche vor Weihnachten hatte ich mich schon an den nächtlichen Spuk gewöhnt. Eigentlich genoss ich es bereits, in der Nacht geweckt zu werden mit weihnachtlichen Klängen. Denn ich hatte mit dem Baum ein ernstes Wörtchen gesprochen und ihn gebeten, seine Musikauswahl zu überdenken. Deshalb gab es jetzt um drei Uhr Nachts Bing Crosby mit White christmas, denn auf das hatten wir uns geeinigt. Die Lichtchoreografie war an die ruhigen Klänge angepasst und ich stand am Fenster und schaute auf die nächtliche Stadt. Ein Gefühl der Geborgenheit erfasste mich.

Eigentlich war alles gut. Als dann pünktlich am Weihnachtsabend der Baum seinen Dienst versagte und sich überhaupt nicht mehr rührte, war es eigentlich gar nicht so schlimm. Denn von Weihnachten hatte ich eigentlich schon definitiv genug, schließlich hatte ich ja schon an die 14 mal nächtens vorgefeiert. Also zersägte ich den Baum am 25. Dezember in mittelgroße Stücke und brachte ihn zum Sammelplatz. Es war der allererste Baum am Platz. Mit einem kurzen Aufflackern von einem Lämpchen, das ich auf dem Ast vergessen hatte, verabschiedete er sich von mir. Zuhause angekommen, empfingen mich lange Gesichter. Was ist denn mit unserem Baum passiert? fragten die Töchter. Anstelle unseres RnB Baums fanden sich nur ein paar Nadeln am Boden. Tochter 1 outete sich, sie habe mir einen kleinen Streich spielen wollen und die Smart Home App des Nächtens manipuliert. Und ich hatte gedacht, es war der Geist der Weihnacht gewesen.

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