Getippte Sehnsucht: Dating am Handy

Der Erfolgs-Roman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer spielt facettenreich mit diesem Thema, die Verfilmung wurde von eingefleischten Fans schon lange sehnsüchtig erwartet. Hier wird das intime Flirten und der Austausch von Gedanken und Gefühlen mit einem unbekannten Partner zur Perfektion gebracht: der Roman besteht ausschließlich aus dem „Wortwechsel“ bzw. Email-Austausch der zwei Protagonisten. Der Roman hat Hunderttausende Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt begeistert und in romantische Schwingungen transferiert.

Schriftliche Verliebtheiten sind womöglich die innigsten überhaupt, schließlich lassen sie verführerisch viel Raum für die Fantasie: Der und die Schreibende hat die Wahl, was sie von sich zeigen, was man weglassen kann, was sie von sich erzählen. Oftmals geht es zu Beginn nicht um das Körperliche, sondern um Wortwitz, Charme, um gemeinsame Interessen. Wenn sich Schreibende ineinander verlieben, kann das besonders tief gehen. Aber was passiert, wenn der Realitäts-Check bevorsteht? Davor haben dann viele echten Bammel.

Bilder zu verschicken ist etwas sehr persönliches und ein schönes Bild von einem selbst wird den anderen sicher freuen. Dein Gegenüber sieht dich in voller Schönheit und kann dich im besten Fall bis zum nächsten Date gar nicht mehr vergessen. Wir müssen hoffentlich nicht dazu sagen, dass es gefährlich sein kann, sehr intime Bilder an einen Mann zu schicken, den man gerade erst kennengelernt hat. Und wir reden hier nicht von einem normalen Urlaubsfoto, sondern von aufreizenden Bildern beziehungsweise Aktbildern. Die sollte man sich besser verkneifen. Zumindest am Anfang. Tu es nur, wenn du sicher sein kannst, dass er es nicht an Dritte weiterreicht oder veröffentlicht. Wenn du unbedingt aufreizende Fotos versenden willst, schick ihm ein Bild, bei dem dein Gesicht nicht zu erkennen ist.

Wo kann ich daten? Natürlich im Internet (Platz 1), durch Freunde (Platz 2), beim Ausgehen (Platz 3), am Arbeitsplatz (Platz 4). Jeder und jede Vierte von uns verliebt sich online. Was auf jeden Fall stimmt: Mit dem neuen Player Facebook vergrößert sich der Pool an potentiellen Flirts. Denn Facebook sagt selbst, dass 200 Millionen Singles weltweit Facebook nutzen und einen Partner nicht nur für einmalige Dates suchen. Denn die meisten wünschen sich eine verbindliche, langfristige Beziehung.

Das hat auch Facebook erkannt und stellt eine neue Dating-App vor. Grundsätzlich sollen in der Facebook-Dating-App keine Profile vorgeschlagen werden, mit denen man verlinkt ist, aber es gibt die Funktion Secret Crush. Dabei kann man bis zu neun Personen aus der Facebook-Freundesliste auswählen, mit denen man gerne Mal auf ein Date gehen will. Hat einen die andere Person auch auf die Secret Crush-Liste gesetzt, und nur dann, sollen beide eine Nachricht bekommen, dass sie ein Match sind. Und das hoffentlich nicht nur, wenn der Nordwind weht.