Placeholder

Sport

Triumph in rot-weiß-rot

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Sport

Verstappen nicht zu schlagen in Spielberg

  • Nächster
  • Artikel

Lesedauer

5 Minuten

Sport

Beachvolleyball: Playing in a bubble

Clemens ist froh, dass es während einer Pandemie überhaupt so ein Turnier wie in Katar gibt. Wichtig ist der positive Blick in die Zukunft.

Das erste internationale Beachvolleyball Turnier nach fast einem Jahr fand zuletzt in Doha, Katar statt. Nach intensiver Vorbereitung waren Österreichs Beachvolleyball Herren Doppler/Horst und Ermacora/Pristauz wieder mit großer Freude am Center Court, das sich doch etwas anders darstellte als gewohnt.

Starker Wind, tiefer Sand und 38 Grad Hitze sind keine leichten Bedingungen, aber es ist für die Pros wieder ein riesiges sportliches Erlebnis, gegen die besten Teams der Welt spielen zu können – natürlich unter allen nur denkbaren Covid-19 Sicherheitsvorkehrungen. Über das Leben in der Turnierblase, den schmerzhaften Mangel an begeisterten Zuschauern und den Ausblick auf die Europameisterschaft in Wien sprachen Clemens Doppler und Martin Ermacora im Doppelinterview.

Blick aus dem Hotelfenster

Die beiden Beachvolleyball-Teams waren ja schon öfters in Doha, sie befinden sich in einer „Bubble“ seit letzten Freitag. Das bedeutet: PCR-Test bei der Einreise, 24 Stunden Quarantäne im Zimmer, regelmäßige Tests. Von den Courts geht es direkt ins Hotel, das man nicht verlassen darf. Trotz der besten Sicherheitsvorkehrungen war ein Spieler des Schweizer Teams auffällig, er durfte nicht mehr am Turnier teilnehmen.

„Wir sind alle froh, dass es während einer Pandemie überhaupt so ein Turnier gibt“, meint Clemens Doppler im Telefoninterview. „Jede Seite hat zwei Medaillen: Einerseits sind wir froh, dass wir spielen können, andererseits lebt unser Sport von Emotionen. Jeder, der in Klagenfurt oder Wien schon dabei war, weiß, da braucht man Menschenmassen, gute Stimmung und laute Musik“.

Das gibt es in Doha natürlich nicht. Das war aber auch laut Martin Ermacora in den Jahren davor auch nicht wirklich der Fall. „Katar ist ja nicht unumstritten bei Sportereignissen“, meint Martin. „Das Land ist ja sehr karg. Wir bewegen uns eigentlich nur zwischen Court und Hotelzimmer. Uns bleibt vorallem nur der Blick aus dem Hotelfenster – und die sind gar nicht so sauber!“ Dennoch, die Teams können sich im Hotel frei bewegen, mit Maske zum Essen gehen. Die Handhabe ist nicht so streng wie bei den Australian Open.

Martin in der Turnierblase: "Das Land ist ja sehr karg. Wir bewegen uns eigentlich nur zwischen Court und Hotelzimmer."

Wie fühlt es sich an, ohne Publikum zu spielen?

Die Unterstützung des Publikums fehlt zwar, doch zumindest gibt es einen Livestream und die gefühlte Unterstützung der Fans von daheim aus. Während sich Martin damit arrangieren kann und auf sich selbst konzentriert, ist das fehlende Publikum für Clemens ein Wehrmutstropfen: „So haben wir uns auch, der Alex und ich, die letzten Prozent herauskitzeln können, um die eine oder andere Partie gewinnen zu können. Jetzt ist es genau das Gegenteil: Die Spiele sind unter Ausschluss der Öffentlichkeit.“

Wie ist die Saison nun angelaufen?

Das erste Turnier ist ein Gradmesser für die Saison: Wo stehe ich gerade? Wie wird die Saison verlaufen? „Leider haben wir einen ganz schlechten Start erwischt, wir haben gegen zwei russische Teams gespielt. Beim ersten Spiel ist gar nichts gegangen, gestern im zweiten Spiel war es über 1 ½ Sätze sehr gut, dann haben wir es aber unseligerweise aus der Hand gegeben“, bedauert Clemens. Aber die Motivation ist bereits zurück, heute wurde schon trainiert und der Blick ist nach vorne gerichtet. Jetzt folgen drei Wochen zu Hause, dann geht es in einer Bubble nach Mexiko.

Die Motivation während der letzten Monate war durchaus gegeben. „Wir haben ja das große Privileg, dass wir durchgehend mit Tests trainieren konnten. Wir waren auch zwei Mal auf Teneriffa im Trainingslager“, meint Martin. „Wichtig für die Motivation war aber auch besonders der konkrete Ausblick auf das Turnier in Wien.“

Auf die Europameisterschaft vom 11. bis 15. August in Wien freuen sich verständlicherweise alle Teams.

Vorfreude auf Wiener Event

Die Zuschauer sind ausgehungert vom Streaming und wollen wieder bei einem Live-Event dabei sein. In Planung ist die optimale Umsetzung in Wien, wobei fraglich ist, wie viele Fans im Sommer tatsächlich dabei sein dürfen. Eine Arena für 2.150 Zuschauer auf drei Logen-Ebenen ist in Planung. Dieser Main Court wird im 3. Bezirk auf dem Gelände des Eislaufvereins zu finden sein, im nächstgelegenen Stadtpark werden mehrere „Warm-Up“ Courts aufgestellt.

Auf die Europameisterschaft in Wien freuen sich verständlicherweise alle Teams. Clemens lobt den neuen Veranstaltungsort im 3. Bezirk und die unterschiedlichen Konzepte durch Veranstaltungs-Guru Hannes Jagerhofer: „Als wir gehört haben, dass es eine Europameisterschaft gibt, haben wir uns sehr gefreut. Wir sind froh, dass es ein Turnier in Wien gibt, auch wenn es diesmal ganz anders sein wird als das großartige Vienna Major auf der Donauinsel. Es ist innerstädtisch, was auch für mich persönlich ein super Flair hat. Ich gehe zwei Mal in der Woche mit meiner Tochter zum Eislaufen, daher kenne ich den Platz ganz gut.“

Das Problem mit der Planungssicherheit

Die Erstellung verschiedener Konzepte für die unterschiedlichen Voraussetzungen ist schon lange im Gange. Es ist wichtig, dass auch während einer Pandemie mit strengen Sicherheitsmaßnahmen ein Event stattfinden kann – oder zumindest die Aussicht darauf. „Das Testen in Österreich läuft ja im Vergleich zu anderen Ländern recht gut“, meint Martin und Clemens schließt an: „Ich glaube, das gibt den Leuten auch ein bisschen Mut und Zuversicht für die Zukunft. Ich denke, mit einem coolen Konzept und starken Partner wie A1 und der Stadt Wien ist vieles möglich. Partner, die sagen: wir glauben daran. Das kann ein wichtiges Zeichen sein, dass man sieht, es geht weiter. Das es wieder in die richtige Richtung geht.“

Gute Konzepte und sichere Umsetzung

Letztendlich ist es dem Veranstalter egal, ob es ein Sport- oder ein Kulturevent ist. Jedes gute Konzept bringt nur dann etwas, wenn sich die Leute an die Sicherheitsvorkehrungen halten, sich alle an die Regeln halten, Tests mitnehmen und vorallem keine Partys feiern. Für den Sommer hofft Clemens auf eine positive Wende: „Jetzt müssen wir die letzten Meter durch die Pandemie gemeinsam gehen“.

Artikelübersicht